Zwei Jahre nach seiner Wahlniederlage ist Senegals langjähriger Präsident Abdoulaye Wade in seine Heimat zurückgekehrt. Der 87-jährige Politiker, der 2012 nach dem Verlust der Macht an Macky Sall ins Exil nach Frankreich gegangen war, traf am Freitagabend in Dakar ein.
Wade begründete seine Rückkehr mit der Sorge um die Zukunft seines Landes. «Ich habe aus der Ferne das Leiden des Volkes gespürt. Ich habe entschieden zurückzukehren, um ihm den Weg zu weisen», sagte Wade am Freitagabend am Sitz seiner Partei. «Wir können Senegal nicht weiter den Bach runter gehen lassen. Ich hatte es an die Schwelle der Entwicklung geführt.» Er warf seinem Nachfolger vor, gezielt seine Rückkehr behindert zu haben.
Ein Regierungssprecher warf Wade seinerseits vor, «einen politischen Effekt» erzielen und die Regierung «diskreditieren» zu wollen.
Wade, der seit 2000 an der Staatsspitze stand, war vor zwei Jahren trotz seines hohen Alters erneut zur Wahl angetreten, hatte im März 2012 aber die zweite Runde gegen seinen früheren Ministerpräsidenten Macky Sall verloren.
Wades Sohn Karim, der während seiner Präsidentschaft als Minister über grosse Machtbefugnisse verfügte und als künftiger Präsidentschaftskandidat gehandelt wird, ist seit einem Jahr unter dem Vorwurf der illegalen Bereicherung inhaftiert. Wade bezeichnete die Vorwürfe als politisch motiviert, und seine Partei PDS wirft Sall eine «Hexenjagd» vor.