Vier Tage nach seiner Wiederwahl zum FIFA-Präsidenten erklärt Sepp Blatter an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz am FIFA-Sitz in Zürich überraschend seinen Rücktritt.
Er habe sich ernsthafte Gedanken über seine Präsidentschaft und die 40 Jahre bei der FIFA gemacht, sagte Blatter zu Beginn seiner in Französisch gehaltenen Rede. «Die Wahl ist vorbei, die Herausforderungen für die FIFA allerdings nicht.» Die FIFA brauche tiefgreifende Reformen. Er habe zwar ein Mandat von den FIFA-Mitgliedern erhalten, spüre allerdings nicht die Unterstützung der gesamten Fussball-Welt. Er fühle sich verpflichtet, seine Präsidentschaft zur Verfügung zu stellen, dies sei das Beste für die Organisation. «Ich will für die FIFA und den Fussball nur das Beste», so Blatter.
Der 79-jährige Walliser wird sein Amt niederlegen, sobald ein Nachfolger bestimmt worden ist. Dieser soll an einem ausserordentlichen, vom FIFA-Exekutivkomitee einberufenen FIFA-Kongress gewählt werden. Dieser kann aufgrund der FIFA-Statuten frühestens im Oktober stattfinden, so lange wird Blatter die Geschäfte weiterführen. Der nächste reguläre Kongress findet erst Mitte Mai 2016 in Mexico-City statt. So lange will Blatter nicht warten: «Dies würde eine unnötige Verzögerung bedeuten», sagte Blatter.
Blatter war am letzten Freitag im Zürcher Hallenstadion von den 209 Mitgliedern der FIFA am Kongress im Zürcher Hallenstadion für eine fünfte Amtsperiode wiedergewählt worden. Im Vorfeld des Kongresses war es zur Verhaftung von sieben FIFA-Funktionären wegen Korruptionsverdacht gekommen. Blatter, der seit 1975 bei der FIFA tätig ist, steht dem Weltfussballverband seit 1998 vor, als er die Nachfolge des Brasilianers João Havelange angetreten hatte.