Serbien liefert Ultra-Nationalisten Šešelj nicht an Den Haag aus

Serbien wird den radikalen Nationalisten Vojislav Šešelj zunächst nicht wie verlangt an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausliefern.

Der serbische Ultra-Nationalist Vojislav eelj (Archivbild) (Bild: sda)

Serbien wird den radikalen Nationalisten Vojislav Šešelj zunächst nicht wie verlangt an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausliefern.

Die Regierung werde erst dann über eine eventuelle Auslieferung entscheiden, wenn sich der Gesundheitszustand des schwer krebskranken Šešelj gebessert habe. Das sagte Regierungschef Aleksandar Vucic am Samstag in Belgrad. Schliesslich sei Šešelj im letzten November vom Tribunal wegen seiner Krankheit nach Serbien entlassen worden.

Wenn das Gericht jetzt seine Rückkehr verlange, müsse die Regierung «unseren Bürger und dessen Verfassungsrecht schützen», fügte Vucic hinzu: «Die Regierung ist doch nicht DHL und bekommt oder schickt etwas, wann immer es dem Tribunal gefällt.»

Das Tribunal hatte Šešelj, der bereits zwölf Jahre auf sein Urteil wartet, wegen Krankheit vorübergehend entlassen. Weil der Nationalist mit seiner politischen Tätigkeit gegen Auflagen verstossen hatte, ordnete das Gericht seine Festnahme durch die serbische Regierung und eine Überstellung nach Den Haag an.

Šešelj hatte vor allem beim serbischen Nachbarn Kroatien für Unruhe gesorgt. Er hatte eine kroatische Nationalfahne verbrannt, die Staatspräsidentin beleidigt und mit neuer Gewalt gedroht.

Im Gegenzug hat Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic für Verärgerung beim serbischen Nachbarn gesorgt. Sie hatte am Wochenende zwei prominente frühere Generäle in ihr Team berufen, die von Belgrad für die Vertreibung von über 200’000 Landsleuten im Bürgerkrieg (1991-1995) verantwortlich gemacht werden.

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