Der serbische Ministerpräsident Alexander Vucic nimmt an der Gedenkzeremonie zum 20. Jahrestags des Massakers in Srebrenica teil. Russland brachte allerdings mit seinem Veto eine Resolution des UNO-Sicherheitsrates zu Fall, in der von «Völkermord» die Rede ist.
Aus Sicht Russlands, eines traditionellen Unterstützers Serbiens, prangert der Resolutionstext zu stark die Vergehen von Serben im Bosnien-Krieg an.
In dem britischen Entwurf wurde eine Anerkennung des Kriegsverbrechens gegen tausende muslimische Bosnier im Juli 1995 als «eine Voraussetzung für die Versöhnung» der ehemaligen Kriegsparteien bezeichnet.
Diejenigen, «die wegen schwerer internationaler humanitärer Menschenrechtsverletzungen im Bosnien-Konflikt», wie etwa des «Genozids von Srebrenica», beschuldigt würden, müssten juristisch verfolgt werden, hiess es in dem Text.
Am 11. Juli wird der 20. Jahrestag des Massakers von Srebrenica begangen. 1995 waren im Bosnien-Krieg bosnisch-serbische Milizen in die damalige UNO-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatten an den leichtbewaffneten niederländischen UNO-Blauhelmsoldaten vorbei rund 8000 Muslime – vorwiegend Männer und Jungen – verschleppt und getötet.
Schlimmstes Kriegsverbrechen
Das Massaker von Srebrenica gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und wurde vom UNO-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag als Völkermord eingestuft. Führende bosnische Serben leugnen dies jedoch.
Am Mittwoch beteiligten sich in Bosnien bereits mehrere tausend Menschen an einem Gedenkmarsch für die Opfer des Massakers. Bei dem dreitägigen Marsch von Nezuk nach Srebrenica gehen die Teilnehmer jedes Jahr in umgekehrter Richtung jene rund 100 Kilometer lange Strecke, auf der im Juli 1995 bis zu 15’000 Menschen versucht hatten zu fliehen.
Nicht zum ersten Mal
An der Gedenkfeier zum zehnten Jahrestag des Srebrenica-Massakers hatte 2005 bereits Vucic‘ Vorgänger Boris Tadic teilgenommen. 2010 verurteilte das serbische Parlament das Massaker, drei Jahre später entschuldigte sich der serbische Staatschef Tomislav Nikolic für die Bluttat.
Eine Verbesserung der Beziehungen Serbiens zu Bosnien und anderen Nachbarländern gilt als eine wichtige Voraussetzung für eine Aufnahme des Landes in die EU. Seit 2012 ist Serbien offiziell Beitrittskandidat.