Shebab-Miliz untersagt weiterer Hilfsorganisation Arbeit in Somalia

Die radikalislamische Shebab-Miliz hat dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) jede weitere Hilfsarbeit in den von ihr kontrollierten Gebieten untersagt. Der „Vertrag“ mit dem IKRK werde „vollständig aufgekündigt“, erklärte die Miliz.

Künftig nicht mehr mit Destination Somalia: IKRK-Hilfsgüter in einem Flugzeug (Symbolbild) (Bild: sda)

Die radikalislamische Shebab-Miliz hat dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) jede weitere Hilfsarbeit in den von ihr kontrollierten Gebieten untersagt. Der „Vertrag“ mit dem IKRK werde „vollständig aufgekündigt“, erklärte die Miliz.

Das IKRK habe Lebensmittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum verbreitet und die „Mudschaheddin fälschlicherweise beschuldigt, die Verteilung von Nahrungsmitteln zu behindern“. Die Shebab-Miliz kontrolliert grosse Teile des Zentrums und Südens des bürgerkriegsgeplagten Somalias.

Das IKRK hatte bereits Mitte Januar seine Nahrungsmittellieferungen für 1,1 Millionen Menschen in den Regionen eingestellt und dies mit Blockierung eines humanitären Hilfskonvois begründet.

Die lokalen Behörden hatten unter dem Vorwand von Qualitätskontrollen seit Mitte Dezember 140 Lastwagen mit Lebensmitteln und Saatgut blockiert. Die Hilfsgüter waren für 240’000 Menschen bestimmt.

Das IKRK hatte aber Nothilfeprogramme weitergeführt, etwa die Versorgung mit medizinischer Hilfe und Trinkwasser. Die Shebab-Miliz erklärte nun, das IKRK habe „Vertrauen missbraucht“. Fast 2000 Tonnen Lebensmittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum seien von der Miliz verbrannt worden.

Bereits im November hatte die Shebab-Miliz 16 internationale Hilfsorganisationen aus den von ihr kontrollierten Gebieten ausgewiesen, darunter das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF, die Weltgesundheitsorganisation WHO, und das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR. Das IKRK war damit eine der wenigen ausländischen Organisationen, die noch in den Gebieten arbeiten konnten.

Somalia leidet unter einer extremen Dürre am Horn von Afrika. Nach UNO-Angaben sind 250’000 Menschen vom Hungertod bedroht, in drei Regionen wurde eine Hungerkatastrophe ausgerufen. Die Gebiete befinden sich grösstenteils in den von den Rebellen kontrollierten Landesteilen.

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