Der niederländisch-britische Ölkonzern Shell verschiebt seine Ölbohrungen vor der Küste Alaskas auf das kommende Jahr. Grund seien Probleme mit dem Eisbrecher „Arctic Challenger“, der im Falle eines Lecks eine Ölpest verhindern solle, teilte Shell am Montag in London mit.
Das System an Bord des Schiffes zum Reparieren von Unterwasser-Lecks sei bei der endgültigen Abnahme beschädigt worden.
Die Reparatur sowie die „Vorkehrungen“, die Shell für den Schutz der Walfangboote und die Sicherheit der Ölbohrungen trotz der Packeisbewegungen treffen müsse, hätten die Firma dazu bewogen, die Bohrungen auf das kommende Jahr zu verschieben. Es werde keine Bohrungen geben, solange der Konzern mit seinen Vorbereitungen nicht „zufrieden“ sei.
Shell hatte seit den 50er Jahren an der Erschliessung von Ölfeldern vor Alaska gearbeitet, zog sich aber 1997 vorübergehend aus der Region zurück. 2001 sicherte sich das Unternehmen dann wieder Rechte zur Ausbeutung riesiger Unterwassergebiete.
Grosse Vorkommen an Öl und Erdgas vermutet
In der Arktis gibt es immense Vorkommen von Erdöl und Gas, die internationale Ölkonzerne ausbeuten wollen. US-Behörden vermuten in der arktischen Tschuktschensee und der angrenzenden Beaufortsee rund 26 Mrd. Barrel Öl und 3,68 Brd. Kubikmeter Erdgas.
Umweltschützer befürchten jedoch durch Ölbohrungen schwere Umweltschäden in dem sensiblen Ökosystem und machen gegen die Projekte der Konzerne mit Aktionen mobil.
Vor Wochenfrist hatte Shell noch mit den Probebohrungen begonnen. US-Innenminister Ken Salazar hatte diese Ende August genehmigt, obwohl bereits damals bekannt war, dass Shells Spezialschiff für die Bekämpfung von Leckagen weder zertifiziert noch in der Nähe des Bohrlochs stationiert ist.