Erstmals ist China ein Andockmanöver im All gelungen. Das unbemannte chinesische Raumschiff „Shenzhou 8“ koppelte in 343 Kilometern Höhe ferngesteuert an das Raummodul „Tiangong 1“ an.
Das Rendezvous im All zwischen dem „Magischen Schiff“ und dem „Himmelspalast“ wurde live im Fernsehen übertragen. Mit dem Erfolg schliesst China zu den beiden grossen Raumfahrernationen USA und Russland auf, die solche Fähigkeiten seit Jahrzehnten besitzen.
Der Kommandant des Raumfahrtzentrums, Cheng Wanquan, verkündete unter grossem Beifall im Kontrollzentrum den „umfassenden Erfolg“ des Manövers. Zuvor war auch die Sicherung der Schleuse komplett verschlossen worden.
„Historischer Moment“
Das Staatsfernsehen sprach von einem „historischen Moment“. Der Erfolg ist für China ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Bau einer Raumstation, die um 2020 fertiggestellt werden soll. Andocken ist auch eine wichtige Voraussetzung für die Pläne, zum Mond und wieder zurückzufliegen.
Eine Stunde nach Mitternacht (Ortszeit) hatten sich Regierungschef Wen Jiabao, Vizepräsident Xi Jinping, der als künftiger chinesischer Staats- und Parteichef gilt, sowie andere hohe kommunistische Führer im Pekinger Raumfahrtzentrum versammelt, um das erste chinesische Rendezvous im All zu verfolgen.
Beide Raumschiffe flogen bei dem Manöver etwa sieben Kilometer pro Sekunde schnell um die Erde. Zwölf Tage sollen sie verkoppelt bleiben. In der Zeit wird „Shenzhou 8“ heruntergefahren und abgeschaltet. Vor der Rückkehr zur Erde am 17. November soll das „Magische Schiff“ noch ein zweites Andockmanöver unternehmen.
Im nächsten Jahr sind zwei weitere „Shenzhou“-Flüge geplant. Dann werden auch Astronauten mit dem „Himmelspalast“ eine Mini-Raumstation bilden. Möglicherweise fliegen dann auch erstmals chinesische Astronautinnen ins All.