Bolt oder Blake? Der Showdown im 100-m-Final klärt eine der meistgestellten Fragen der Olympischen Spiele 2012.
Ein Jamaikaner wird heute am späten Abend jubeln, soweit sind sich alle einig. Doch welcher? Usain Bolt oder Yohan Blake? Oder liegt sich sogar ein Trio in den Armen, weil der ehemalige Weltrekordhalter Asafa Powell das rein jamaikanische Podest in der Paradedisziplin komplettiert?
Die Antworten liefert in erster Linie der Superstar der Leichtathletik. Wenn Bolt zu seiner grandiosen Form von Peking 2008 und Berlin 2009 findet, wird er gewinnen. Für den dreifachen Weltrekordhalter sprechen sein Potenzial, seine Titel und sein Talent. Liefert der bestverdienende Leichtathlet – das Forbes-Magazin schätzt sein Jahreseinkommen auf 20 Millionen Dollar – aber Leistungen wie in den vergangenen beiden Jahren ab, droht die Niederlage.
Bolt hat in diesem Sommer noch nicht gezeigt, was er wirklich drauf hat. An seine Werte von Peking (9,69) und Berlin (9,58) kam er nicht heran. Die einen vermuten, dass er blufft, die anderen mutmassen, dass ihn kleinere Blessuren und empfindliche Niederlagen bezwingbar machen. Blake galt nach dem Fehlstart-Debakel von Bolt in Daegu 2011 noch als Verlegenheits-Weltmeister über 100 m. Doch mittlerweile ist das 1,80 m grosse und 76 Kilo schwere Kraftpaket mehr als nur ein Geheimtipp für die wichtigste Goldmedaille von London. Der 22-Jährige hat in dieser Saison noch kein Rennen verloren, hat Bolt bei den nationalen Ausscheidungen bezwungen und hält in 9,75 Sekunden die Jahresweltbestzeit.