Siebenmal «You’ll Never Walk Alone»: von der Musical-Arie zur Fussball-Hymne

Am Mittwoch wird sich beim Europa-League-Finale die Fussball-Hymne «You’ll Never Walk Alone» wie eine Soundglocke über den St.-Jakob-Park und den Barfüsserplatz legen. Doch das Lied hat eigentlich nichts mit Fussball zu tun – wie diese 6 Videos beweisen. «Walk on, walk on With hope in your heartAnd you’ll never walk aloneYou’ll never walk alone.» Wer […]

Über dem Eingang zum Liverpool-Stadion Anfield prangt der Titel eines amerikanischen Musical-Songs.

Am Mittwoch wird sich beim Europa-League-Finale die Fussball-Hymne «You’ll Never Walk Alone» wie eine Soundglocke über den St.-Jakob-Park und den Barfüsserplatz legen. Doch das Lied hat eigentlich nichts mit Fussball zu tun – wie diese 6 Videos beweisen.

«Walk on, walk on
With hope in your heart
And you’ll never walk alone
You’ll never walk alone.»

Wer kennt sie nicht, die grosse Fussball-Hymne, die von Liverpool aus die Welt des vom Fuss bewegten runden Leders erobert hat. Wenn am kommenden Mittwoch rund 10’000 Fussballfans aus Liverpool die Stadt Basel überströmen werden, wird der Song gut zu vernehmen sein. Sicher im St.-Jakob-Park, wo die Fussballer des FC Liverpool mit denen des FC Sevilla um den Europa-League-Pokal kämpfen werden. Aber auch auf dem Barfüsserplatz, wo eine Public Viewing Area für die Liverpool-Fans eingerichtet wird, die im Stadion keinen Platz mehr erhaschen konnten.

Doch ursprünglich hat das sentimentale Lied, das tröstlich besagt, dass man niemals alleine durch Sturm und Dunkelheit schreiten muss und am Ende des Tunnels der goldene Himmel leuchten wird, mit Fussball ganz und gar nichts zu tun. Die Liverpool- und all die anderen Fussball-Fans berufen beziehungsweise besingen sich auf eine Ballade der britischen Popband Gerry & the Pacemakers, die den Song in den 1960er-Jahren in die Charts hievten.

Eine Musical-Arie

Das war aber ein Coversong. Das Original wurde von den US-amerikanischen Komponisten Richard Rodgers und Oscar Hammerstein komponiert. Für ihr opernhaftes Musical «Carousel», das 1945 am New Yorker Broadway uraufgeführt wurde. Gesungen wird «You’ll Never Walk Alone» von der Cafébesitzerin Nettie Fowler als Trost für die junge schwangere Frau, deren Ehemann sich das Leben genommen hat.

Das Theater Basel hat das Musical nach dem Drama «Liliom» von Ferenc Molnár auf den Spielplan 2016/2017 gesetzt. Als Sängerin für die Rolle der Nettie Fowler konnte das Theater Basel die weltberühmte amerikanische Sopranistin Cheryl Studer verpflichten.

1. Die Fans des FC Liverpool

 

So kennt man die Hymne, von Tausenden von Fussballfans aus voller Kehle und mit viel Inbrunst gesungen.

2. Die Original-Arie aus dem Musical «Carousel»

 

Die Hymne, gesungen von Claramae Turner in der Verfilmung des Musicals aus dem Jahr 1956.

3. Die Coverversion von Gerry & the Pacemakers

«You’ll Never Walk Alone» war der grösste Hit von Gerry & the Pacemakers, einer britischen Popband aus Liverpool, die parallel zu den Beatles in den 1960er-Jahren viele Nummer-1-Hits in Grossbritannien hatte. Diese Version diente als Vorbild für die singenden Fans.

4. Elvis mit viel Schmelz und Pathos

 

Die Liste der Künstlerinnen und Künstler, die den Song coverten, ist lang und mit den berühmtesten Namen des Showbusiness durchsetzt. Von Louis Armstrong über Placido Domingo, Doris Day und Ray Charles bis zu «King» Elvis, der das begleitete Gehen 1967 besang.

5. Pure Soul-Power mit Patti LaBelle

 

Dass man «You’ll Never Walk Alone» auch ganz und gar ungesülzt singen, ja richtigehend rauspowern kann, beweist die grosse Soul-Dame Pattie LaBelle 1985 im New Yorker Apollo Theatre.

6. Punk-Version von The Adicts

 

«You’ll Never Walk Alone» für einmal ganz und gar unsentimental, aber offensichtlich nachhaltig gesungen: Die 1975 gegründete britische Punkband The Adicts (das Lied stammt aus dem Jahr 1982) geht bis heute in Urversion gemeinsam ihren Weg.

7. Frank Sinatras Ständli für George Bush

 

Zum Schluss noch ein eher unfreiwillig ergreifendes Beispiel: Frank Sinatra quält sich 1989, spürbar nicht mehr auf der Höhe seiner sängerischen Leistungsfähigkeit, bei der Amtseinsetzung des US-Präsidenten George H.W. Bush durch den Song.

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