Marianne Kaufmann-Abderhalden feiert bei der Abfahrt in Val d’Isère den ersten Weltcupsieg ihrer Karriere: Die 27-jährige Toggenburgerin siegte 0,29 Sekunden vor Tina Maze.
Marianne Kaufmann-Abderhalden bestätigte mit ihrer Siegpremiere ein weiteres Mal ihr gesteigertes Leistungsvermögen. Die vor diesem Winter vor allem als gute Gleiterin bekannte Toggenburgerin tat nunmehr auch im technischen Bereich einen grossen Schritt nach vorne, der es ihr nunmehr erlaubt, auf allen Abfahrtstrecken mit den Besten mithalten zu können.
Die Schwester des früheren Schwingerkönigs Jörg Abderhalden hatte die Saison mit Rang 9 in Beaver Creek bei der Hauptprobe auf die WM 2015 auf der technischen anspruchsvollen, erstmals befahrenen Piste «Raptor» begonnen. In Lake Louise fand sie danach ein Terrain vor, das ihr zumindest im Moment noch mehr zusagt. Marianne Kaufmann-Abderhalden nutzte dies zu den Plätzen 2 und 4 – auf jener Piste, auf der sie schon im Vorjahr Dritte geworden war.
Marianne Kaufmann-Abderhalden führte ein überzeugendes Schweizer Team an. Hinter der Liechtensteinerin Tina Weirather und der mit Startnummer 37 auf Rang 5 gefahrenen Norwegerin Lotte Smiseth Sejersted belegten Fränzi Aufdenblatten und Dominique Gisin die Plätze 6 und 7, Nadja Jnglin-Kamer (13.) und Fabienne Suter (17.) rundeten das tolle Ergebnis für Swiss-Ski ab. Eine Enttäuschung setzte es dagegen für Lara Gut ab. Die Tessinerin, die gleichenorts vor zwölf Monaten für den einzigen Schweizer Weltcup-Sieg im vergangenen Winter gesorgt hatte, musste sich mit Rang 25 und über zwei Sekunden Rückstand bescheiden. Auch Priska Nufer (28.) holte sich noch drei Weltcup-Punkte.
Bei der Siegerehrung wurde Marianne Kaufmann-Abderhalden von der Slowenin Tina Maze und der überraschenden Österreicherin Cornelia Hütter. Die mit der Nummer 1 gestartete Steirerin, die ihre erste komplette Weltcup-Saison bestreitet, sicherte sich ihren ersten Podestplatz. Tina Maze deutete mit Rang 2 an, dass ihr die zwischenmenschlichen Probleme innerhalb ihres Privat-Teams zumindest auf der Piste nicht belasten.
Nicht ins Ziel kam Lindsey Vonn. Die Amerikanerin musste ihre Fahrt abbrechen, nachdem sie einen Schlag auf ihr lädiertes rechtes Knie erhalten hatte. Tiger Woods, der im Zielraum mitfieberte, brachte seiner Lebenspartnerin (noch) kein Glück.
Überschattet wurde das Rennen durch einen schweren Sturz der Französin Marie Marchand-Arvier, die sich am rechten Arm verletzte und mit dem Rettungsschlitten ins Zielgelände gebracht werden musste.