Die Generalversammlung des Bauchemiekonzerns Sika hat keine Überraschungen gebracht. Wie erwartet wurde aufgrund der Einschränkung der Stimmrechte der Erbenfamilie der bisherige Verwaltungsrat bestätigt. Dieser muss aber auch künftig ohne Vergütung auskommen.
Die Generalversammlung von Sika am Dienstag in der Waldmannhalle in Baar ZG war eine Wiederholung. Wie im letzten Jahr setzte sich der Verwaltungsrat in denjenigen Traktanden durch, bei denen er die Stimmrechte der Erbenfamilie eingeschränkt hatte.
Der Verwaltungsrat verhinderte damit erneut, dass Sika durch den französischen Baustoffkonzern Saint-Gobain übernommen werde kann. Bei allen anderen Traktanden gab die Schenker-Winkler-Holding (SWH) der Erbenfamilie den Ton an.
So schmetterte die SWH alle Vergütungsanträge für den Verwaltungsrat ab. Dieser wird darum nach den Jahren 2015 und 2016 auch in diesem Jahr ohne Entschädigungen arbeiten müssen. Bei der Dividende hat sich ebenfalls die Ankeraktionärin durchgesetzt.
Die Aktionäre erhalten damit eine gegenüber dem Vorjahr nur um 23 Prozent erhöhte Ausschüttung. Der Verwaltungsrat hatte eine Erhöhung um 31 Prozent vorgeschlagen.
Max Roesle, ein Vertreter der Erbenfamilie, begründete die Kürzung mit der bisherigen vorsichtigen Ausschüttungspolitik des Unternehmens. Verwaltungsratspräsident Paul Hälg dagegen warb für die höhere Ausschüttung mit dem Verweis auf die ausserordentlich gute finanzielle Lage des Unternehmens.
Die Erbenfamilie verweigerte auch allen unabhängigen Verwaltungsräten die Entlastung. Bei den Wahlen dagegen hat sich er Verwaltungsrat aufgrund der Beschränkung der Stimmkraft der Erbenfamilie durchgesetzt. Abgelehnt wurde deshalb die Wahl von Jacques Bischoff, den SWH als neuen zusätzlichen Verwaltungsrat vorgeschlagen hatte.
Kämpferische Stimmung
Die Stimmung in der Waldmannhalle war in diesem Jahr nicht ganz so aufgeheizt wie im Vorjahr. Viele Votanten zeigten sich aber kämpferisch bis bissig. Sika-Angestellte beschworen, wie schon an der Generalversammlung 2016, den «Sika-Geist», der durch einen Verkauf an Saint Gobain verloren gehe.
Für die Interessen der Erbenfamilie auf der anderen Seite legten sich SVP-Rechtsprofessor Hans-Ueli Vogt und der Anwalt der Erbenfamilie, Urs Schenker ins Zeug. Vogt kritisierte dabei das Urteil des Zuger Kantonsgerichts als kurzsichtig. «Das Gericht hat den Blick fürs Ganze verloren», sagt er. Schenker machte klar, dass die Erbenfamilie keinerlei Kompromisse mache. Wie die Gerichte am Schluss auch entschieden, die SWH bestimme den Kurs, sagte er. Urs Burkard, der Sprecher der Familie meinte: «Der Verwaltungsrat kann eine Schlacht gewinnen, nicht aber den Krieg gegen den Hauptaktionär.»
Der Kampf gegen die Übernahme hat Sika bis jetzt 17,4 Millionen Franken gekostet – 4 Millionen Franken davon allein in den letzten zwölf Monaten.