Der Bauchemie- und Klebestoffhersteller Sika erweitert seinen Stammsitz in Zürich-Altstetten. Am Montag erfolgte der Baustart für ein neues Labor- und Bürogebäude, das direkt neben der Limmat bis zu 300 Arbeitsplätze aufnehmen wird.
Die Kosten für den Bau und die nötige Infrastruktur werden auf 60 Mio. Fr. veranschlagt, wie Sika anlässlich des von Konzernchef Jan Jenisch ausgeführten ersten Baggerbisses mitteilte. Das 55 Meter lange und 40 Meter breite Gebäude wird fünf Geschosse sowie einen Aufbau für die Kantine umfassen.
In dem Gebäude sollen 200 bestehende Arbeitsplätze von anderen Sika-Niederlassungen in Urdorf ZH und Pfäffikon ZH zusammengelegt werden. Zudem werden bis zu 100 Stellen neu geschaffen, wie Jenisch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda sagte.
Nach Fertigstellung des Neubaus im Jahr 2016 dürften damit rund 830 Mitarbeitende bei Sika in Altstetten beschäftigt sein. Seit der Gründung von Sika 1910 in Zürich ist der Standort kontinuierlich ausgebaut worden. Allein in den letzten zehn Jahren wurden rund 120 Mio. Fr. investiert.
Expansion nicht nur in Schwellenländern
Sika expandierte zuletzt vor allem in Schwellenländern, wo allein im letzten Jahr zehn Fabriken eröffnet wurden. Mit dem Neubau in Zürich-Altstetten soll der Wille zur Produktion in der Schweiz untermauert werden. Sika habe die Zahl der Stellen hierzulande in den letzten zehn Jahren von 1200 auf 2000 erhöht, hielt Jenisch fest.
Sika ist der grössten verbliebene industrielle Arbeitgeber mit Produktion am Standort Zürich. Die Stadt könne und wolle nicht nur Bankenplatz sein, es brauche auch andere Branchen, sagte Stadtrat André Odermatt, der Vorsteher des Zürcher Hochbaudepartementes.
In Altstetten ist neben der Forschung und Entwicklung, dem Marketing und zentralen Konzernfunktionen ein wichtiger Teil der Produktion von Kleb‐ und Dichtstoffen für die Automobilindustrie angesiedelt.
Marktführer beim Autoscheiben einkleben
200 Mitarbeitende fertigen im Dreischichtbetrieb Klebstoffe, die Leichtbauweise, Senkung des Gewichts und des Energieverbrauchs, geringere CO2 Emissionen sowie erhöhte Sicherheit ermöglichen sollen. So werden laut den Angaben jährlich über 60 Millionen Autoscheiben, das sei jede vierte Scheibe, mit Sika-Systemen verklebt. Damit ist das Unternehmen seit Jahren Marktführer.
Forschungsschwerpunkte von Sika in Altstetten sind die Grundlagenforschung, die Polymerentwicklung für Hochleistungs‐Betonzuschlagstoffe, die Klebstoffentwicklung für die Autmobilindustrie sowie die Dichtstoffentwicklung für Bauabdichtungen.
Auf dem 28’000 Quadratmeter grossen Firmenareal wurde unlängst ein neues Infrastrukturzentrum gebaut. Zudem übernahm das Unternehmen eine Liegenschaft, um darin ab 2015 eine Kinderkrippe für Angestellte und – falls Plätze frei bleiben – für Anwohner anbieten zu können.