Die Schlacht um den Baustoffhersteller Sika geht in den kommenden Wochen weiter. Das Gericht wird bald entscheiden, ob eine ausserordentliche Generalversammlung stattfinden darf. Unterdessen wiederholt Sika-Präsident Paul Hälg in der Sonntagspresse seine Sichtweise.
Paul Hälg, Präsident des Baustoffherstellers Sika, kontert die Vorwürfe der Eigentümerfamilie der vergangenen Woche. Diese werfen ihm vor, er vernichte Werte und respektiere die Eigentumsrechte der Familie nicht, weil er sich zusammen mit dem Sika-Management gegen einen Verkauf an die französische Firma Saint-Gobain stellt.
Offenbar waren einige der Familienvertreter mit der Sika-Führung schon länger unzufrieden. «Wenn die Familie mit uns so unzufrieden war, wie sie jetzt sagt, dann hätten sie uns abwählen sollen, nicht einfach die Firma verkaufen», sagt Hälg im Interview mit der «SonntagsZeitung».
Es gehe im aber nicht um den eigentlichen Verkauf, sagt er in einem weiteren Gespräch mit der «Schweiz am Sonntag». Im Interview sagt er: «Das kann die Familie halten wie sie will. Es geht darum, dass sie und Saint-Gobain eine Aktionärsgruppe bilden». Daher müsse die 5-Prozent-Stimmrechtsbeschränkung angewendet werden.
Mit 5 Prozent wäre es der Familie nicht möglich, eine ausserordentliche Generalversammlung einzuberufen und den Verwaltungsrat neu zu besetzen. Zur Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung sind 10 Prozent nötig.
Aufwand muss sein
Inzwischen liegt der Fall zusammen mit weiteren Verfahren vor Gericht. Der Aufwand müsse sein, sagte Hälg in der «Schweiz auf Sonntag» weiter. Schliesslich gehe es um die Existenz und die Zukunft eines Unternehmens mit 17’000 Mitarbeitern.
Im Falle einer Übernahme durch die Franzosen befürchtet er einen Jobabbau. «Bis jetzt wurden keine Arbeitsplatzgarantien abgegeben. Wer eine so hohe Prämie zahlt, muss etwas zurückbekommen und Synergien erzwingen», sagt er. Saint-Gobain sei bekannt für ständige Kostensenkungs-Programme.
Mit der hohen Prämie ist der Verkaufspreis gemeint, den Saint-Gobain zahlen will. Die Franzosen bezahlen 2,75 Mrd. Fr. für den Familien-Anteil. Die Familie kontrollierte bisher mit 16,4 Prozent des Kapitals eine Stimmenmehrheit von 52,6 Prozent.
Dass er sich gegen diese Transaktion stellt, sieht Hälg offenbar als seine Pflicht an. «Wir nehmen unsere rechtliche Verantwortung als Verwaltungsrat sehr ernst. Ich habe nicht den Eindruck, dass wir etwas machen, was nicht verantwortbar ist. Wir tun nur unsere Pflicht», sagt er in der «SonntagsZeitung».
Es handle sich bei den juristischen Schritten auch nicht um Verzögerungstaktik. «Wenn eine Verzögerung das Ziel wäre, dann hätten wir nicht als einzige konkrete Lösungsvorschläge gemacht, etwa zur Zusammenlegung des Mörtelgeschäfts», sagt er.
Im Mörtelgeschäft sind Saint-Gobain und Sika Konkurrenten. Ein Vorschlag bestand darum darin, dass Sika das Mörtelgeschäft von Saint-Gobain übernimmt. Saint-Gobain will diese Sparte aber nicht abstossen.