Einige Tage vor der Generalversammlung der Sika am kommenden Dienstag bringen sich die zerstrittenen Parteien in Position. Der Verwaltungsrat stellt sich trotz heftiger Kritik an den Besitzern zur Wiederwahl.
«Es uns wichtig, dass der Verwaltungsrat in seiner Zusammensetzung unverändert bleibt», sagt Präsident Paul Hälg im Interview mit der «Schweiz am Sonntag».
Damit die Besitzerfamilie an der Generalversammlung am Dienstag nicht mit ihrer gesamten Stimmkraft entscheiden kann, will Präsident Paul Hälg wohl auch dieses Mal die Stimmrechte der Familie Burkard beschränken. Bereits an der letzten Generalversammlung war das der Fall gewesen. «Darüber wird der Verwaltungsrat am Tag der GV entscheiden», sagt er im Interview.
Er verweist auf einen Gerichtsentscheid, wonach die Vinkulierung in einem ordentlichen Verfahren festgestellt werden müsse – ob also «ein Verkauf von grösseren Namenaktienpaketen an einen bestimmten Dritten im Gesellschaftsinteresse ist oder nicht».
Die Besitzerfamilie hatte die Stimmrechtsbeschränkung des Verwaltungsrats im letzten Jahr gerichtlich angefochten und war unterlegen. Bis zum Abschluss eines ordentlichen Verfahrens dürfe der Verwaltungsrat «den Status quo beibehalten», sagte Hälg.
Für den Präsidenten Hälg ist klar, dass es nicht im Interesse von Sika sei, wenn der französische Baukonzern Saint-Gobain die Kontrolle übernähme. Er verweist auf die Unterstützung der Aktionäre, der Mitarbeiter und des Publikums.
Er wirft der Besitzerfamilie Burkard eine Zermürbungsstrategie über Klagen und Klagedrohungen vor. «Darum haben sie uns auch die Vergütung an der letzten Generalversammlung nicht bewilligt», sagt Hälg. Seither arbeite der Verwaltungsrat ohne Entschädigung. Den Anspruch auf eine Entschädigung werde der Verwaltungsrat einfordern können, gibt sich Hälg überzeugt.
Seit Dezember 2014 streiten die Besitzer, die Familienerben des Konzerns, und der Verwaltungsrat inklusive Management um die Zukunft des Unternehmens. Die Besitzerfamilie will den Konzern an die französische Saint-Gobain verkaufen. Die Familie Burkard hat zwar nur einen Kapitalanteil von 16 Prozent, aber einen Stimmenanteil von 52 Prozent.