Am Wochenende ist einiges los gewesen in Basel-Süd. Wer sich nicht die Nacht in der Oslo-Strasse um die Ohren schlug, fand sich vielleicht am Sonntagvormittag zum Brunch in den Räumen der Gassenküche Soup&Chill ein. Das lohnte sich nicht nur wegen des Frühstücksbuffets.
Nach mehreren eher ruhigen Wochen ist am vergangenen Wochenende einiges los gewesen in Basel-Süd. Wer sich nicht die Nacht in der Oslo-Strasse um die Ohren schlug, fand sich vielleicht am Sonntagvormittag zum Brunch in den Räumen der Gassenküche Soup&Chill ein. Das lohnte sich nicht nur wegen des Frühstücksbuffets.
Das Randständigenprojekt der Gassenküche an der Solothurnerstrasse führt auch immer wieder kulturelle Projekte durch. An diesem Wochenende wurde nicht nur gegessen, sondern auch gesungen. Und das gar nicht schlecht. Das Programm bestritt der «Suprise-Strassenchor», ein Musikprojekt für diejenigen, die zwar gerne singen, sich aber eine reguläre Chorteilnahme nicht leisten können. Gesungen wurde äusserst mitreissend in mehreren Sprachen.
Ansteckende Fröhlichkeit, auch wenn nicht jeder alles versteht
Passende Lieder zu finden, ist dabei gar nicht so leicht. Gibt es im Chor doch fast so viele verschiedene Nationalitäten wie Mitglieder. «Deshalb singen wir vergleichsweise wenige deutschsprachige Lieder», sagt Ariane Rufino dos Santos, die Chorleiterin. Schliesslich soll es hauptsächlich ums Singen gehen. Die Chormitglieder sind mit ansteckender Fröhlichkeit dabei. Auch wenn im Zweifelsfall nicht immer jeder alles versteht.
Ursprünglich als Strassenchor geplant, singt der Surprise Chor inzwischen lieber drinnen. Seit im vergangen Jahr die Regulierung der Strassenmusik verschärft wurde, ist es schwer, für Auftritte draussen eine Genehmigung zu bekommen. Geprobt wird wöchentlich unter professioneller Leitung, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Gassenküche geht das Geld aus
«Ein tolles Projekt, dass den Randständigen, die sonst eher unsichtbar und -hörbar sind, Selbstbewusstsein und Freude gibt», findet Claudia Adriario, Leiterin von Soup&Chill, die den Chor unterstützt. «Zurück ins Licht singen», nennt die Projektleiterin Paloma Selma das.
Für Claudia Adriario hatte der Anlass noch einen weiteren, weniger erfreulichen Hintergrund: Der Gassenküche geht das Geld aus. Ungefähr ein Drittel der Betriebsausgaben muss das Soup&Chill aus Subventionen decken. Gedeckt sind Moment aber nur 15 Prozent. Ein Antrag zur Übernahme der Sicherheitsausgaben wurde eben durch den Kanton abgelehnt.
Ohne die Security gibt es Hausverbote
Zu handgreiflichen Auseinandersetzungen komme es in der Gassenküche zwar sehr selten. Aber eben auch deshalb, weil durch die Präsenz der Security (geleistet von der Firma Secuitrans) kaum welche entstünden. Ohne den Sicherheitsmann ginge es nur schwer, sagt Ardrario. Alternativ könne man nur noch Hausverbote aussprechen, was sie nicht für ein geeignetes Mittel hält.
Das vom Neutralen Quartierverein Gundeldingen (NQVG) gesponserte Frühstück nutzte das Soup&Chill deshalb auch, um um Spenden zu bitten. In der Hoffnung, dass sich beim Singen nicht nur die Schleusen der Seele öffnen.