Sittener Friedensrichter wegen Fall Luca brutal attackiert

Der Friedensrichter von Sitten und ehemalige Untersuchungsrichter ist am Samstagabend in Sitten brutal attackiert und verletzt worden. Der Aggressor gab Äusserungen im Zusammenhang mit dem Fall Luca von sich.

Luca mit seiner Mutter und seinem Bruder (Archiv) (Bild: sda)

Der Friedensrichter von Sitten und ehemalige Untersuchungsrichter ist am Samstagabend in Sitten brutal attackiert und verletzt worden. Der Aggressor gab Äusserungen im Zusammenhang mit dem Fall Luca von sich.

Der Friedensrichter war gegen 20.25 Uhr auf dem Weg zu seinem Auto, nachdem er in einem Wahllokal die Stimmabgabe überwacht hatte. Als er in den Wagen steigen wollte, wurde er laut Polizeiangaben vom Unbekannten attackiert. Der Aggressor schlug den Richter mehrmals mit Kopfstössen und Fausthieben ins Gesicht.

Wie die Kantonspolizei am Sonntag mitteilte, setzte sich der Angegriffene zur Wehr. Die beiden Männer kämpften mehr als zehn Minuten miteinander, bis der Angreifer floh. Ein Unbeteiligter alarmierte die Polizei. Der Friedensrichter erlitt Kopfverletzungen und Prellungen. Er wurde im Spital verarztet.

Gemäss seinen Angaben schrie der Angreifer „Luca, Luca“. Mit den Worten „ich werde dir dasselbe antun wie Luca geschah, Sauhund“, versuchte der Aggressor dem Friedensrichter wiederholt die Finger ins Auge zu rammen. Der Täter sprach Französisch.

Nicht Untersuchungsrichter im Fall Luca

Der Friedensrichter fungierte 1992 als Untersuchungsrichter, also vor dem Fall Luca, wie die Walliser Kantonspolizei schreibt. Sie veranlasste unverzüglich eine Fahndung und sucht Zeugen. Die Untersuchung leitet die Staatsanwaltschaft Mittelwallis. Die Behörden suchen Zeugen.

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Wallis gab am Donnerstag bekannt, den Fall Luca wieder aufzurollen. Sie schlug auf Geheiss des Bundesgerichts vier neue Experten vor, welche später angefertigte Kinderzeichnungen des kleineren Bruders von Luca analysieren sollen. Das Bild zeigt, wie Luca von älteren Kindern geschlagen wird. Die Eltern hatten einen ersten Experten abgelehnt.

Die Walliser Justiz schloss die Akte 2004, weil sie zum Schluss kam, Luca sei vom Familienhund angefallen worden. Fünf Jahre später verlangte die Familie, dass der Fall wiederaufgenommen wird.

Das Drama ereignete sich am 7. Februar 2002 in Veysonnaz VS. Der damals siebenjährige Luca und sein vierjähriger Bruder waren mit dem Schäferhund spazieren gegangen. Als sie nach einer gewissen Zeit nicht zurückkehrten, machte sich die Mutter auf die Suche nach ihnen.

Sie fand ihren älteren Sohn halb entkleidet, verletzt und unterkühlt im Schnee liegen. Luca, heute ein Teenager, ist seither blind und gelähmt und sitzt im Rollstuhl.

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