Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat mit seinen jüngsten Quartalszahlen alle Erwartungen übertroffen. Das US-Unternehmen teilte am Donnerstag mit, dass der Gewinn im zweiten Quartal um 43 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar gestiegen sei.
Google kommt immer besser zurecht mit dem Trend zu Smartphones und Tablet-PCs. Zum gesteigerten Gewinn und Umsatz (+21 Prozent) trugen vor allem die Werbeeinnahmen auf mobilen Geräten sowie das Video-Angebot bei, wie der Konzern nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte.
Das Geschäft mit Online-Werbung auf Googles eigenen Websites wuchs um 24 Prozent auf 15,4 Millionen Dollar. Die Zahl bezahlter Klicks auf Werbeanzeigen stieg insgesamt um 29 Prozent. Das konnte den Rückgang der Erlöse pro Klick um sieben Prozent mehr als ausgleichen.
Der Preis, den Werbekunden pro Klick auf eine Anzeige bezahlen, wird im Auktionsverfahren ermittelt. Mit dem Vormarsch der Smartphones sinkt der Durchschnittspreis kontinuierlich, weil Werbung auf den kleinen Displays weniger kostet. Knapp vier Milliarden Dollar Umsatz reichte Google zurück an Partner-Websites, die Nutzer zu Diensten des Internet-Konzerns brachten.
Google macht keine Angaben dazu, wie sich die Erlöse auf einzelne Geschäftsbereiche wie die Videoplattform YouTube oder das Betriebssystem Android verteilen. Analysten gehen aber zumindest davon aus, dass mehr als die Hälfte der Werbeerlöse von Google von mobilen Geräten kommt.
Googles Erlöse aus anderen Geschäftsbereichen als Online-Werbung – wie zum Beispiel die Inhalte-Plattform Play Store oder das Hardware-Geschäft – stiegen um ein Drittel auf rund 2,2 Milliarden Dollar.
Hohe Kosten bei «Wetten»
Die anderen Bereiche ausser Google sorgen weiterhin vor allem für hohe Kosten. Ihr Umsatz fällt trotz eines Sprungs von 74 auf 185 Millionen Dollar immer noch kaum ins Gewicht. Zugleich weitete sich aber auch ihr Verlust von 660 auf 859 Millionen Dollar aus.
Dazu gehören unter anderem der Spezialist für Haushalts-Vernetzung Nest, der Glasfaser-Anbieter Fiber sowie das Innovationslabor Google X und die Entwicklung selbstfahrender Autos.
Finanzchefin Ruth Porat räumte ein, dass der Grossteil dieser sogenannten «anderen Wetten» («Other Bets») noch keinen Umsatz mache. Zugleich versicherte sie den Analysten in einer Telefonkonferenz mehrfach, dass Alphabet extrem diszipliniert bei den Investitionen sei. «Ein Langzeit-Fokus befreit uns nicht davon, die Kosten zu managen.»
Alphabet sitzt jetzt auf einem Geldberg von 78,5 Milliarden Dollar. Rund zwei Drittel davon lagern ausserhalb der USA. Die Steuerquote lag im vergangenen Quartal bei 20 Prozent. Der Konzern hat jetzt 66’575 Mitarbeiter nach 57’148 vor einem Jahr.
Die Alphabet-Aktie legte nachbörslich in einer ersten Reaktion um fast fünf Prozent zu, weil die Zahlen besser als von den Anlegern erwartet ausfielen.