SNB drängt CS und UBS zu weiterem Kapitalaufbau

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) drängt die Grossbanken Credit Suisse und UBS zu weiterem Aufbau von hartem Eigenkapital. Die Währungshüter warnen davor, beide Institute seien für eine dramatische Ausweitung der Euro-Krise unterkapitalisiert. 

Thomas Jordan, Direktor der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und sein Vizepräsident Jean-Pierre Danthine (links) an der Medienkonferenz der SNB in Bern. (Bild: Keystone/Lukas Lehmann)

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) drängt die Grossbanken Credit Suisse und UBS zu weiterem Aufbau von hartem Eigenkapital. Die Währungshüter warnen davor, beide Institute seien für eine dramatische Ausweitung der Euro-Krise unterkapitalisiert. 

CS und UBS hätten in den letzten Jahren zwar Fortschritte bei der Kapitalausstattung erzielt. Diese seien angesichts der hohen Risiken im heutigen Umfeld aber ungenügend, heisst es im jüngsten Bericht der SNB zur Finanzstabilität.

Das direkte Engagement der beiden Banken in den schlingernden Euro-Staaten sei zwar moderat. Hingegen könnten bei einer weiteren Eskalation der Euro-Krise auch für UBS und CS hohe Verluste auf Kredit- und Handelspositionen in der EU, in der Schweiz und den USA entstehen, warnte die SNB an einer Medienkonferenz.

Die Risiken würden nicht vollständig erfasst. Einen Schock wie in der Finanzkrise 2007-2009 könnten beide Institute nicht absorbieren, hiess es.

Von der Spitze an den Schluss

Während sich die beiden Schweizer Grossbanken zu den bestkapitalisierten Banken der Welt zählen, fallen sie in der SNB-Betrachtung an den Schluss des Feldes: So betrage das «verlustabsorbierende Kapital» der UBS 2,7 Prozent der Nettobilanz, bei der CS sind es gar nur 1,7 Prozent.

In diesem Vergleich werden neben dem harten Kernkapital keine Derivatepositionen angerechnet und die CS kann auch ihre umfangreichen hybriden Kapitalanlagen nicht mehr hinzuziehen.

Gemäss dem neuen Bankenstandard «Basel III» sind UBS und CS laut SNB unterdurchschnittlich kapitalisiert. Dabei wäre angesichts der grossen Bedeutung der «systemrelevanten Banken» für die Schweizer Volkswirtschaft eine überdurchschnittliche Kapitalausstattung angebracht, wie es hiess.

CS soll Tempo machen

Die SNB rät der UBS, ihren Weg des Kapitalaufbaus fortzusetzen und dazu auch an der restriktiven Dividendenpolitik festzuhalten. Die CS hingegen solle den Kapitalaufbau beschleunigen, schon in diesem Jahr, fordert die Nationalbank. Dabei solle keine Option ausgeschlossen werden, auch nicht eine Kapitalerhöhung.

Credit Suisse und UBS betonten auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, sie überträfen die heutigen Kapitalanforderungen nach «Basel 2,5» bei weitem.

  • Alle Referate der Medienkonferenz vom 14.6.12 sind auf der Website der SNB abrufbar.

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