SNB führt bisherige Geldpolitik fort und erhöht Mindestkurs nicht

Wie gut es der Schweizer Wirtschaft in den nächsten Monaten geht, hängt stark vom weiteren Verlauf der europäischen Schuldenkrise ab. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zeigt sich in ihrer jüngsten Lagebeurteilung zwar pessimistisch, malt aber nicht schwarz.

Philipp Hildebrand (Archiv) (Bild: sda)

Wie gut es der Schweizer Wirtschaft in den nächsten Monaten geht, hängt stark vom weiteren Verlauf der europäischen Schuldenkrise ab. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zeigt sich in ihrer jüngsten Lagebeurteilung zwar pessimistisch, malt aber nicht schwarz.

„Eine weitere Eskalation der europäischen Staatsschuldenkrise ist nicht auszuschliessen“, sagte SNB-Präsident Philipp Hildebrand am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Bern. In ihrem Basisszenario geht die SNB aber nicht von einem Kollaps des Euro-Raums aus. Die wirtschaftlichen Aussichten für Europa malt sie indessen deutlich düsterer als noch vor drei Monaten.

Wegen der starken Verflechtung der Schweiz mit Europa färbt das auch auf die wirtschaftliche Entwicklung zwischen dem Boden- und dem Genfersee ab. Die SNB geht für das kommende Jahre nur noch von einem Wachstum der Wirtschaft von 0,5 Prozent aus. Dieses Jahr beläuft sich das Wachstum des Bruttoinlandproduktes nach SNB-Schätzungen noch auf 1,5 bis 2 Prozent – wenn auch in der zweiten Jahreshälfte aus der Konjunktur mehr und mehr eine Stagnation wurde.

„Die massive Aufwertung des Frankens belastet die Schweizer Wirtschaft erheblich“, sagte Hildebrand. Er machte keinen Hehl daraus, dass auch die SNB den Franken weiterhin für überbewertet hält. Dennoch verzichtete sie bei der vierteljährlichen geldpolitische Lagebeurteilung auf neue Massnahmen zur Schwächung des Frankens.

Fast schon demonstrativ wurde erklärt, dass man am Mindestkurs von 1,20 Franken für einen Euro festhalte und – falls die Wirtschaftsaussichten und die deflationären Risiken es erfordern – die SNB bereit stehe, jederzeit weitere Massnahmen zu ergreifen.

Eurokurs fiel um einen Rappen

Zumindest einzelne Marktteilnehmer hatten wohl darauf gehofft, dass das SNB-Präsidium – wie in letzter Zeit auch verstärkt von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften gefordert – den Mindestkurs erhöht hätte. Nach Veröffentlichung der Lageeinschätzung der SNB fiel der Eurokurs jedenfalls innert weniger Minuten um einen Rappen auf 1,2255 Franken.

Nächster Artikel