Die Wintersportgebiete reiben sich die Hände: gewaltige Schneemengen und traumhaftes Wetter ziehen Tausende in die Berge. Doch die Daheimgebliebenen müssen nicht darben: Electronic Arts wirft mit SSX ein Snowboardgame auf den Markt, welches Dinge ermöglicht, die selbst einem Ueli Kestenholz verwehrt bleiben.
SSX ist keine Neuerfindung, bereits im Jahr 2000 erschien der erste gleichnamige Titel auf der Playstation 2. Das Spielkonzept ist simpel: Mit dem Snowboard werden spektakuläre Strecken rund um den Globus abgefahren. Mal alleine, mal gegen ein munteres Trüppchen Konkurrenten (Menschen oder Computergegner).
Die einzelnen Regionen bestehen jeweils aus verschiedenen Bergen, welche nach und nach bezwungend werden müssen. Am Schluss jeder Region steht dann ein „Todesberg“, quasi ein Snowboardspiel-Endgegner. Ein jeder dieser Berge hat dabei seine eigene Herausforderung: Mal sind es Lawinen, mal tödliche Kluften oder aber auch nur Bäume.
So gefährlich wie die Berge sind aber auch die Fahrerinnen und Fahrer. Allesamt verfügen sie über Freestyle- und Abfahrtsskills, die jeglichen physikalischen Gesetzen trotzen. Siebenfache Saltos machen diese Teufelskerle und –frauen zum Frühstück und Sprünge aus etwa 150 Metern Höhe entlocken ihnen bloss ein müdes Lächeln.
SSX ist keine Snowboardsimulation. Vielmehr ist es ein komplett abgefahrenes Extremsportgame mit hohem Unterhaltungswert. Besonders erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass irgendwann auch Wingsuits zur Verfügung stehen. Anders als Jeb Corliss können die Boarderinnen und Boarder diese inmitten der Fahrt einsetzen. Das ergibt eine taktische Komponente: Fliege ich noch ein Stückchen weiter und bin schneller im Ziel oder lande ich und mache noch ein paar coole Sprünge, welche mir dringend benötigte Points einbringen?
Die gesammelten Punkte kann ich dann wieder in neue Ausrüstung investieren: ein neues Board, Körperpanzerung oder neue Eispickel für schärfere Kurven? Eine gute Ausrüstung entscheidet nämlich nicht selten über Sieg oder Niederlage.
Spielerisch überzeugt SSX vollends, wenngleich die Spielfiguren von mir aus ruhig etwas realistischer eingekleidet hätten sein dürfen. Auch grafisch ist der Titel eine Pracht: Ob eindrucksvolle Tiefschneespuren oder spektakuläre Lawinenabgänge- die Optik stimmt. Auch für landschaftliche Abwechslung ist gesorgt: Verlassene Atommeiler in Sibirien oder dicht bewaldete Rocky Mountains, die tour de monde macht Spass. Der Soundtrack ist schliesslich das „Tüpfelchen aufm i“: Von Herbaliser über Skrillex bis zu The Naked and the Famous ist alles vertreten, was hip und cool ist.
Ein weiteres Schmankerl ist das sogenannte Rider-Net. Spielt man SSX nämlich online, so wählt der Server beliebige menschliche Mitfahrerinnen und Mitfahrer aus, welche sich mit euch an den unterschiedlichen Hängen versuchen. Das Ganze funktioniert unkompliziert und zackig, sodass man innert kürzester Zeit Gleichgesinnte aus einer anderen Ecke der Welt herausfordert, ohne sich gross um Servereinstellungen kümmern zu müssen. Besonders amüsant ist eine Art „virtuelles Geocaching“: Spieler können sogenannte Geotags irgendwo im Spiel hinterlassen. Je länger diese von anderen ungefunden bleiben, desto mehr Punkte gibt’s dafür.
Yep, SSX überzeugt. Wer es also satt hat, immer nur mit dem Gewehr im Anschlag durch virtuelle Welten zu schleichen, der findet hier eine äusserst willkommene und gelungene Abwechslung.
SSX für PS3 und XBOX360, PEGI ab 3 Jahren, Preis ca. 79 Franken.