Der US-Geheimdienstenthüller Edward Snowden hat sich in einer TV-Fragestunde am Donnerstag mit einer Frage an Russlands Präsident Wladimir Putin gewandt. In einem Video fragte er Putin nach dem Umfang der Überwachung der Bürger Russlands durch die Geheimdienste.
Putin antwortete, eine «Massenüberwachung» der Bevölkerung, wie Snowden es über die USA enthüllt habe, sei in Russland undenkbar. «Ja, wir haben nicht die technischen Mittel und nicht das Geld wie in den Vereinigten Staaten», sagte Putin. Ausserdem seien die russischen Dienste unter strenger Kontrolle.
Der Präsident, der früher beim sowjetischen Geheimdienst KGB gearbeitet hatte, wandte sich an Snowden als einen «früheren Agenten». Er gab aber auch zu, dass «geeignete moderne Mittel» zur Verfolgung von Kriminellen und Terroristen eingesetzt würden.
Snowden stellte die Fragen auf Englisch in einem zuvor aufgezeichneten Video, wie sein Anwalt Anatoli Kutscherena der Nachrichtenagentur RIA Nowosti sagte. Dennoch schien Putin nicht zuvor über die Fragen informiert worden zu sein und liess sie sich von dem Moderator der Sendung übersetzen.
Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Snowden hatte im vergangenen Jahr in Russland Asyl erhalten, nachdem er mit seinen Enthüllungen über die weltumspannenden Abhörpraktiken des US-Geheimdienstes NSA weltweit für Furore gesorgt hatte.
Snowden lebt an einem geheimen Ort in Moskau. Die USA wollen ihn verhaften und ihm den Prozess machen.