Noch bevor ordentlich Feierlaune aufkam, hat der ehemalige BaZ-Verleger Martin Wagner eine Party seines Sohnes wieder abgesagt. Das ist bedauerlich.
Jaja, sie haben Recht. Hier stand schon lange nichts mehr. Das Redaktionsteam von Schrot & Korn weilte in den Ferien. Kaum zurück und noch verkatert von der vielen Freizeit freuten wir uns auf den 16. November. Denn wie jeder echte Partytiger weiss, steigt dann die Fotzelparty (Motto: «Lasst uns feiern wie die Affen!!»). Während wir bereits unsere Outfits (bunte Cowboyhüte, T-Shirts von Ed Hardy und Blumenketten aus Plastik) bereitlegten und einen Fahrdienst in die Mehrzweckhalle Itingen organisierten, flatterte prompt dieser Flyer auf den Schreibtisch:
Bildquelle: blick.ch (Bild: Screenshot blick.ch)
Planänderung: Zu einer «Homeparty mit allem drum und dra» wollten wir nämlich schon immer einmal, besonders wenn sie vom Sohn des gefloppten BaZ-Verlegers Martin Wagner ausgerichtet wird. Wir hätten auch gerne «chli Alk und was me susht no so alles brucht» mitgebracht. Nach einer kurzen Diskussion, ob wir im Fotzel-Outfit wohl over- oder underdressed sein würden, googelten wir «Rünenberg BL». Dann kamen wir zum Schluss, dass Fashion bei dieser Feier nicht prioritär sein wird.
Wir dachten schon:
Doch dann das. Papa Wagner sagt:
Dem «in seiner Medienkompetenz noch entwicklungsfähigen Teenager» (Blick) ist die Einladung zu seiner Party etwas aus dem Ruder gelaufen, wie die Schweizer Leitmedien «Blick online» und «NZZ online» schreiben. Eigentlich wollte er nur seine Klassenkameraden einladen, doch die sozialen Medien taten mit der Einladung das, was sie immer tun. Was sie wollten. Gemäss «Blick» stellte die Baselbieter Kantonspolizei fest, dass sich auf Facebook sehr viele Leute für die Party anmeldeten (die merken aber auch alles) und informierten die Wagners.
Wenn auch nicht bei der Medienkompetenz, dann doch immerhin in Sachen Trinkkompetenz hat sich der Junior am väterlichen Vorbild orientiert. So beantwortete Martin Wagner letzten Sommer in der «Basler Zeitung» die Frage, was er in seinen Ferienkoffer packe, folgendermassen:
«Ein Exemplar der ‹TagesWoche›. Ich halte sie nur in den Ferien und nach sechs Dosen Bier als Lesestoff aus.»
Vielleicht war ja alles ein Missverständnis und die Saufparty eigentlich als szenische Lesung aus unserem werten Blättchen gedacht.
Wagner zeigt sich denn auch konsequent selbstkritisch. Seinen Sohn nimmt er aus der Schusslinie, die Verantwortung für die ausser Kontrolle geratene Einladung sucht er bei sich. Seine Analyse, klar wie ein Schluck eiskalter Wodka:
«Ich bin eine Person von öffentlichem Interesse. Gut möglich, dass das den einen oder anderen Chaoten anzieht.»
Momol, das leuchtet ein. Die ganzen sechzehnjährigen Medienhooligans, die wissen, was ein Wirtschaftsanwalt ist, wollten dem Wagner einen reinbremsen, also -feiern. Das waren bestimmt auch dieselben Sechzehnjährigen, die Wagner schon nicht in den Nationalrat wählen wollten.
Na ja, dann wirds am Samstag halt doch die Fotzelparty.
Disclaimer: Dieser Beitrag wurde der gleichermassen partyerprobten wie trinkfesten, redaktionseigenen «Niemand basht das Baselbiet, aber Rünenberg geht in Ordnung»-Kommission vorgelegt und unter Vorbehalt für ausreichend tanzbar befunden.