Gewalt und Not wie in Syrien oder im Irak treiben immer mehr Menschen in die Flucht. Die Zahl der Flüchtlinge überschreitet erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg die 50-Millionen-Grenze.
Gewalt und Not wie in Syrien oder im Irak treiben immer mehr Menschen in die Flucht. Die Zahl der Flüchtlinge überschreitet erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg die 50-Millionen-Grenze, wie die UNO in Genf aus Anlass des heutigen Weltflüchtlingstages mitteilte.
Weltweit stieg die Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden sowie der Vertriebenen innerhalb des eigenen Landes bis Ende 2013 auf 51,2 Millionen an – sechs Millionen Menschen mehr als noch 2012. Jeder Fünfte von ihnen hat im Laufe des vergangenen Jahres seine Heimat verlassen müssen.
Besonders dramatisch sei die Lage in Syrien, heisst es im Weltbericht 2013 des UNO-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR). Innerhalb des Bürgerkriegslandes seien 6,5 Millionen Menschen auf der Flucht, weitere 2,5 Millionen Syrer seien ins Ausland geflohen.
Neue und alte Konflikte
Flucht und Vertreibung hätten auch in Afrika wieder erheblich zugenommen. «Wir sehen hier die enormen Kosten nicht enden wollender Kriege sowie fehlgeschlagener Bemühungen, Konflikte zu lösen oder zu verhindern», erklärte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres.
Der starke Anstieg der Flüchtlingszahlen sei einerseits auf eine dramatische Zunahme neuer Krisen zurückzuführen – etwa im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik, der Ukraine und im Irak. Zugleich blieben alte Krisen ungelöst, sagte Guterres.
Die meisten Konflikte und Fluchtwellen hätten politische Ursachen. «Die Entwicklung zeigt, dass die internationale Gemeinschaft nur noch über begrenzte Möglichkeiten verfügt, Konflikte zu verhindern oder eine schnelle Lösung für sie zu finden», sagte Guterres.
Der UNO-Sicherheitsrat sei in vielen Fragen gelähmt. Folge seien oft chaotische Zustände, in denen Konfliktparteien den Eindruck hätten, ohne jede strafrechtliche Konsequenz agieren zu können.
Meiste Flüchtlinge in Entwicklungsländern
Die weitaus meisten Flüchtlinge – derzeit 86 Prozent – kommen nach UNO-Angaben in Entwicklungsländern unter. Dabei beherbergt Pakistan mehr Flüchtlinge als jedes andere Land (1,6 Millionen), gefolgt vom Iran und dem Libanon.
Von den 1,1 Millionen Asylsuchenden stellten die meisten – nämlich 109’600 – ihren Asylantrag in Deutschland. Danach folgen in der UNO-Statistik die USA, Südafrika, Frankreich und Schweden. Die weltweit meisten Asylanträge stellten 2013 Syrer (64’300), gefolgt von Bürgern der Demokratischen Republik Kongo (60’400) und Myanmars (57’400).
Von den 1,1 Millionen Asylsuchenden stellten die meisten ihren Asylantrag in Deutschland.
Als besonders besorgniserregend bewerten die UNO die starke Zunahme von Kindern auf der Flucht. Erstmals seit 2000 seien 2013 mehr als die Hälfte der Flüchtlinge Kinder und Jugendliche gewesen. 25’300 Asylanträge wurden von Kindern gestellt, die von ihren Eltern getrennt wurden. Das sind so viele wie nie zuvor.
Grundlage des Berichts sind Daten, die von Regierungen, Nichtregierungsorganisationen sowie vom UNHCR selbst gesammelt wurden.