Ecuador muss im heutigen, um Mitternacht beginnenden Match gegen Honduras beweisen, dass es sich von der Last-Minute-Niederlage gegen die Schweiz aufgefangen hat. Es gilt: Verlieren verboten.
In der Schweizer Gruppe E treffen sich Honduras und Ecuador zum Schlagabtausch der Latinos. Eine weitere Niederlage kann sich nach den Pleiten im Startspiel keiner leisten.
Die Partie in Curitiba ist auf Mitternacht Schweizer Zeit angesetzt. Zu diesem Zeitpunkt kennen die beiden Mannschaften das Ergebnis des anderen Gruppenspiels, das ab 21.00 Uhr in Salvador die Schweiz in den Bann ziehen wird. Sollte die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld gegen Frankreich punkten, würde Honduras mit einer Niederlage gegen Ecuador vorzeitig ausscheiden. Ecuador seinerseits kann die Achtelfinals nicht mehr erreichen, wenn es das Duell gegen die Mittelamerikaner verliert und auch die Schweiz gegen Frankreich unterliegt. Aber eigentlich ist klar, dass eine realistische Chance auf den Verbleib im Turnier nur bei einem Sieg bestehen bleibt.
Geographisch liegen die beiden Länder nicht so weit auseinander. Dennoch sind sie sich bisher ausschliesslich in freundschaftlichen Partien gegenüber gestanden, zumal sich Honduras über die Nord-/Mittelamerika-Zone und Ecuador über die Ausscheidung in Südamerika für höhere Aufgaben qualifizieren muss. In den 13 direkten Begegnungen gab es achtmal ein Remis, auch das letzte Aufeinandertreffen, ein Testspiel in Houston, endete mit einem 2:2.
Die beiden Teams kennen sich aber sehr gut. Besonders gilt dies für die Trainer, die beide aus Kolumbien stammen und beide auch schon als Coach beim Gegner gearbeitet haben. Luis Fernando Suarez, der mit Honduras den ersten WM-Sieg der Geschichte anvisiert, betreute Ecuador von 2004 bis November 2007. In seine Amtszeit fällt der grösste Erfolg der Südamerikaner. Suarez führte Ecuador an der WM 2006 in die Achtelfinals, wo gegen England Endstation war.
Reinaldo Rueda übernahm die ecuadorianische Nationalmannschaft 2010 und führte sie zum dritten Mal an eine WM. An der Endrunde vor vier Jahren stand er aber noch in den Diensten von Honduras, das damals der Schweiz ein 0:0 abtrotzte.
Suarez und Rueda kennen und schätzen sich seit Jahren. Nun aber muss die Zuneigung für 90 Minuten ruhen. «Doch nach dem Spiel», ist sich Rueda gewiss, «wird die Freundschaft noch grösser sein.» Er ist sich aber bewusst, dass sich Ecuador gegenüber dem 1:2 gegen die Schweiz steigern muss. Vor allem ihr nominell bester Mann, Antonio Valencia von Manchester United, hat noch Luft nach oben. Er konnte sich im ersten Spiel gegen Ricardo Rodriguez nie entscheidend in Szene setzen. Ähnliches gilt für Felipe Caicedo, der einst beim FC Basel wirkte.