Im zu Ende gehenden Winter sind so wenige Personen bei Lawinenunfällen ums Leben gekommen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Ganz eindeutige Erklärungen dafür gibt es nicht.
Sieben Personen sind diesen Winter bis Ende März in Lawinen gestorben: vier im Wallis und je eine in den Kantonen Graubünden, Schwyz und Uri. Das sind auffallend weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre zu diesem Zeitpunkt. Der Schnitt liegt bei 17 Todesopfern, wie es am Dienstag beim Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos auf Anfrage hiess.
Gründe für den markanten Rückgang zu finden, sei schwierig, erklärte SLF-Lawinenprognostiker Benjamin Zweifel. Gewisse Faktoren dienten als mögliche Erklärungen. So sei der Schnee diesen Winter erst spät, Anfang Januar, gefallen. Touren seien vorher praktisch nicht möglich gewesen. Normalerweise sei während der Feiertage über Weihnachten und Neujahr bereits eine hohe Zahl von Lawinenunfällen zu verzeichnen. Diese fehle in der Statistik dieses Winters.
Wintersportler defensiv unterwegs
Weiter konnten die SLF-Spezialisten beobachten, dass sich die Sportler in den gefährlichen Phasen dieses Winters defensiv verhalten hätten. Das sei statistisch zwar schwer nachzuweisen, so Zweifel. Doch es scheine, als ob sich die Wintersportler den Verhältnissen angepasst verhalten hätten.
Schliesslich dürften einige Sportlerinnen und Sportler schlicht und einfach Glück gehabt haben. Diese Annahme wird laut SLF-Angaben unterstützt durch die Tatsachen, dass die Zahl der Todesopfer im Verhältnis zur Zahl der Lawinenunfälle stark unterdurchschnittlich ist.
Wirklich Bilanz gezogen über die Lawinenunfälle des Winters 2016/17 wird erst im Frühherbst. Denn das Lawinenjahr ist identisch mit dem hydrologischen Jahr. Es beginnt am 1. Oktober und dauert bis 30. September des folgenden Jahres. Im langjährigen Durchschnitt sterben pro Jahr in der Schweiz 23 Personen den so genannten weissen Tod.