Der Sohn des inhaftierten mexikanischen Drogenbarons Joaquín «El Chapo» Guzmán ist wieder auf freiem Fuss. Jesús Alfredo Guzmán Salazar und fünf weitere Geiseln seien von den Entführern freigelassen worden.
«Es wurde die ganze Zeit verhandelt, aber jetzt sind sie frei und wohlauf», sagte ein Angehöriger, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.
Den Angaben zufolge wurden der 29-jährige Guzmán Salazar und die fünf anderen Männer am späten Freitagabend freigelassen. Einige von ihnen seien bereits wieder in den Bundesstaat Sinaloa zurückgekehrt, sagte der Angehörige.
Ein Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft konnte die Freilassung auf Anfrage von AFP zunächst nicht bestätigen und sprach von anhaltenden Ermittlungen. Wer hinter der Entführung steckte, war zunächst weiter unklar. Regierungsvertreter hatten vermutet, dass die örtliche Polizei daran beteiligt gewesen könnte.
Die sechs Männer waren am Montag in einem Edelrestaurant im Pazifik-Badeort Puerto Vallarta von bewaffneten Angreifern verschleppt worden. Die Staatsanwaltschaft vermutete das rivalisierende Drogenkartell Jalisco Nueva Generación hinter der Tat.
Jalisco Nueva Generación ist seit 2010 in Puerto Vallarta aktiv. Das Kartell entstand nach dem Tod des dortigen Anführers des Sinaloa-Kartells, Ignacio «Nacho» Coronel, und entwickelte sich zu einem der mächtigsten Drogenkartelle Mexikos. Es forderte die Behörden immer wieder mit Angriffen und Überfällen heraus und sein Einfluss reicht bis nach Europa und Asien.
Warnung vor neuem Bandenkrieg
Im Jahr 2015 schoss es sogar einen Militärhelikopter mit einem Raketenwerfer ab, sieben Soldaten wurden getötet. Nach der Entführung Guzmans warnten die Gouverneure der westmexikanischen Bundesstaaten Jalisco und Sinaloa vor einem neuen Bandenkrieg zwischen Jalisco Nueva Generación und Guzmáns Sinaloa-Kartell.
Der inhaftierte «El Chapo» gilt als Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells, das eine wichtige Rolle bei der Versorgung des US-Drogenmarkts spielt. Derzeit sitzt er in einem Bundesgefängnis in der Grenzstadt Ciudad Juárez und kämpft gegen seine Auslieferung an die USA.
Guzmán hatte im Juli vergangenen Jahres mit einem spektakulären Ausbruch für Schlagzeilen gesorgt. Bei einer filmreifen Flucht entwischte er durch einen zu seiner Gefängniszelle führenden Tunnel, den Helfer in monatelanger Arbeit gegraben haben müssen. Es war bereits sein zweiter Gefängnisausbruch. Nach monatelanger Fahndung wurde der 59-Jährige am 8. Januar gefasst.