Solarzulieferer Meyer Burger geht auf Wachstumskurs

Für den Thuner Solarzulieferer Meyer Burger ist die mehr als zwei Jahre schwelende Branchenkrise überstanden. Gemäss dem Finanzchef Michel Hirschi dürften die Hersteller von Sonnenstrom-Anlagen in China wieder in neue Maschinen investieren.

Michel Hirschi, Finanzchef von Meyer Burger (Archiv) (Bild: sda)

Für den Thuner Solarzulieferer Meyer Burger ist die mehr als zwei Jahre schwelende Branchenkrise überstanden. Gemäss dem Finanzchef Michel Hirschi dürften die Hersteller von Sonnenstrom-Anlagen in China wieder in neue Maschinen investieren.

Zudem versprächen Schwellenländer wie Saudi-Arabien oder Thailand neue Wachstumsmöglichkeiten. Mit einem Gewinn bei Meyer Burger können die Aktionäre aber nicht vor 2015 rechnen. «2014 gibt es Verbesserungen, aber es ist kein Wunderjahr», sagte Hirschi im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

In China sind nach Einschätzung des Finanzchefs die Überkapazitäten bei den Photovoltaik-Herstellern abgebaut. Vor allem kleinere Firmen seien nicht mehr im Markt. «Einige Grosse haben davon profitieren können. Sie haben jetzt wieder eine gute Auslastung und beginnen wieder zu bestellen», sagte Hirschi.

Bis zur Solarkrise lieferte Meyer Burger 80 Prozent seiner Silizium-Spezialsägen und Maschinen zur Herstellung von Solar-Panels nach China. Nach 2011, gerade als Meyer Burger den deutschen Solarzulieferer Roth & Rau übernommen hatte, brachen die Aufträge ein: Auf noch 83 Mio. Franken im ersten Halbjahr 2013 von 1,33 Mrd. im Jahr 2010. Meyer Burger rutschte in die roten Zahlen und musste die Belegschaft um mehr als ein Drittel auf rund 1800 Stellen abbauen.

Sonnenländer im Visier

Jetzt haben die Thuner nicht mehr allein China im Visier. Meyer Burger setzt auf Schwellenländer in den sonnenreichen Regionen dieser Welt. Die wollen selbst Solarstrom produzieren und auch die Anlagen dafür im Land herstellen.

«Dort spüren wir eine zunehmende Nachfrage nach Produktions-Anlagen und -Linien zur Herstellung von Hochleistungssolarmodulen», so Hirschi. «Wir haben eine gut gefüllte Pipeline an Projekten, die wir bearbeiten». Solche Projekte brauchen allerdings Zeit – ein bis zwei Jahre nach Hirschis Worten. Dafür seien sie grösser.

«Das können 200 Millionen oder mehr sein», sagte der Manager. Das ist viel für eine Firma, deren Umsatz im vergangenen Jahr rund auf 200 Mio. Franken zusammenfiel, nach rund 1,3 Mrd. im Jahr 2011.

Kein Grund für Euphorie

Die Krise, die eine Reihe von Solarfirmen in die Pleite trieb und Konzerne Milliarden gekostet hat, hat Spuren hinterlassen: «Es ist nicht wieder so wie vorher. Aber wir spüren Verbesserungen sowohl in bestehenden wie auch in potenziellen neuen Märkten», erklärte der Finanzchef.

Im zweiten Halbjahr 2013 konnte Meyer Burger bereits rund doppelt so viele Aufträge an Land ziehen wie von Januar bis Juni. «Der Trend setzt sich fort. Wir können dieses Jahr wieder deutlich wachsen.» Auf eine genaue Umsatzprognose für 2014 wollte sich Hirschi nicht einlassen.

Um beim Betriebsgewinn (EBITDA) schwarze Zahlen zu erreichen, brauche die Firma eine Umsatz von 500 bis 550 Mio. Franken. «Das heisst aber, dass es unter dem Strich immer noch einen Verlust gibt.» 2015 sollten dann auch wieder ein Reingewinn anfallen – «wenn unsere Annahmen stimmen».

Die mit einer Kapitalerhöhung 2013 aufgefüllte Firmenkasse sollte bis dahin reichen. «Wir verfügen über eine gesunde Eigenkapitalquote und eine angemessene Liquidität», sagte der Finanzchef.

Meyer Burger hält an Prognose fest

An der Prognose für den Jahresabschluss 2013 vom Dezember hält Meyer Burger fest. «Die gilt noch. Es gibt sicher keine negative Überraschungen,» sagte Hirschi. Die Firma rechnet mit einem Verlust in der Grössenordnung zwischen 170 und 190 Mio. Franken.

Morgenluft wittern auch Anleger. Die Aktie des Unternehmens legte seit Mitte Dezember um gut 50 Prozent zu auf knapp 15 Franken. Das ist noch weit weg von den 35 Franken von vor der Krise.

Aber zumindest Umsätze wie damals hält Hirschi für möglich. Auf eine Milliarden Franken Umsatz sollte die Firma wieder kommen, zeigt er sich überzeugt. Dafür müsse Meyer Burger nicht einmal Marktanteile hinzugewinnen. «Der Markt ist gross genug.»

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