Sommaruga beleuchtet an Symposium dunkle Seiten der Asylpolitik

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat sich am Donnerstag am fünften Schweizer Asylsymposium in Bern zum Verhalten der Schweiz während der Nazi-Zeit geäussert: „Menschen wurden im Zweiten Weltkrieg an unserer Landesgrenze abgewiesen und somit in den sicheren Tod geschickt.“

Bundesrätin Simonetta Sommaruga nimmt am Asylsymposium teil (Bild: sda)

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat sich am Donnerstag am fünften Schweizer Asylsymposium in Bern zum Verhalten der Schweiz während der Nazi-Zeit geäussert: „Menschen wurden im Zweiten Weltkrieg an unserer Landesgrenze abgewiesen und somit in den sicheren Tod geschickt.“

Der Bundesrat habe sich in den Neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts dafür entschuldigt. Dabei sei ihm bewusst gewesen, dass ein solches Versagen letztlich unentschuldbar sei, sagte Sommaruga.

Bundespräsident Ueli Maurer hatte zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am Sonntag eine Botschaft veröffentlicht. Darin schrieb er, dass die Schweiz „in jener dunklen Epoche“ ein Land der Freiheit und des Rechts geblieben sei. So sei das Land für viele Bedrohte und Verfolgte zur rettenden Insel geworden.

Bisher unveröffentlichte Dokumente zeigen indessen, dass der Bundesrat bereits 1942 über die Verbrechen der Nazis in Kenntnis gesetzt wurde. Die „Tagesschau“ des Schweizer Fernsehens SRF hatte am Sonntag die diplomatischen Dokumente präsentiert.

Jüdische Organisationen in der Schweiz hatten die Botschaft von Maurer bedauert. Sie lasse die „Schwächen und Irrtümer“ der Politik der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs ausser Acht, kritisierten sie.

Der Bundespräsident habe zwar zu Recht erwähnt, dass die Schweiz während des Krieges eine Insel für viele Bedrohte und Verfolgte geworden sei, hatten der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz am Montag erklärt.

Vergessen worden seien aber jene Flüchtlinge, die wegen der Haltung der Schweiz in den „sicheren Tod“ abgeschoben worden seien, sowie die mutigen Fluchthelfer. Die Organisationen hatten bedauert, dass der Bundespräsident die „notwendige“ kritische Auseinandersetzung der Schweiz mit ihrer eigenen Vergangenheit unerwähnt gelassen habe.

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