An einer Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und des Europarates in der Wiener Hofburg hat Bundesrätin Simonetta Sommaruga zu internationaler Zusammenarbeit im Kampf gegen den Menschenhandel aufgerufen.
Menschenhandel sei ein globales Problem, unterstrich die Schweizer Justizministerin als Vertreterin des OSZE-Vorsitzlandes. «Die kriminellen Netzwerke der Menschenhändler schaden der Gesellschaft auf verschiedene Weise», sagte Sommaruga in Wien. «Die Herausforderung jener Länder, in die Menschen verschleppt werden, liegt darin, die Opfer zu identifizieren und die Straftäter konsequent zu verfolgen. Um erfolgreich zu sein, ist die nationale und internationale Zusammenarbeit unverzichtbar.»
Bereits zu Beginn der Konferenz am Montag wurde die momentane Lage in 30 europäischen Ländern bewertet. «Obwohl wir einen Fortschritt erzielt haben, liegen noch gewaltige Herausforderungen vor uns», zog Europarat-Generalsekretär Thorbjörn Jagland Bilanz.
Vor allem Roma stark betroffen
Vor allem Roma sind laut Jagland nach wie vor stark vom Menschenhandel betroffen. Für sie müsse jegliche Hilfestellung verstärkt werden und auch eine bessere Zusammenarbeit mit Privatunternehmen könne dazu beitragen, Menschenhändler zu identifizieren.
Im Laufe der Konferenz werden nun bestehende Probleme und mögliche Lösungsansätze, wie beispielsweise die Vernetzung mit NGOs und eine dementsprechende Ausbildung für Polizisten, besprochen.
Laut der österreichischen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ist die Umsetzung der Europäischen Menschenrechtskonvention grundlegend für den Kampf gegen den Menschenhandel. Je besser diese erfüllt sei, desto besser gestalte sich auch das Zusammenleben und die Sicherheit in allen Ländern, sagte sie.
Der Menschenhandel werde weiterhin ein zentrales Thema der Politik bleiben: «Das ist ein schwieriges und sensibles Thema, für das wir noch kein Ende sehen, das uns fordert und bei dem wir all unsere Expertise in die Waagschale werfen, um die Opfer in Zukunft in den Mittelpunkt zu stellen», erklärte Mikl-Leitner.
20,9 Millionen Menschen weltweit sind im Jahr 2012 Opfer von Menschenhandel und Zwangsarbeit geworden. Nur 7705 Fälle wurden auch strafrechtlich verfolgt.