Die Sonntagspresse veröffentlicht vertrauliche Zahlen zum Schweizer Asylwesen und Informationen zu einem gefährlichen Keim bei Schweinen. Weitere Schlagzeilen im Überblick.
«NZZ am Sonntag»:
Die Schweiz hat zwischen 2009 und 2013 mehr als alle anderen beteiligten Staaten vom Dublin-System profitiert. Wie aus einem vertraulichen Dokument der EU-Behörde «Europäisches Asyl-Unterstützungs-Büro» (EASO) hervorgeht, schob sie in dieser Zeit fast 17’000 Asylsuchende in einen anderen Dublin-Staat ab. Das waren 16 Prozent aller Personen, die ein Asylgesuch gestellt hatten. Deutschland kam auf 5 Prozent, Schweden auf 8 Prozent. Die Schweiz sprach in der gleichen Zeit pro Million Einwohner knapp 4100 Asylgewährungen aus. Sie liegt damit hinter Malta, Schweden und Norwegen lediglich auf Rang vier.
«SonntagsZeitung»/«Le Matin Dimanche»:
Der Keim Staphylococcus aureus CC398 verbreitet sich in den Schweizer Schweineställen und hat in Deutschland bereits zwei Menschen getötet, wie aus einem Dokument des Universitätsklinikums Münster hervorgeht. Vier Todesfälle wurden auch in Dänemark gemeldet. Das Problem des Keims: Er hat wegen des Einsatzes von Antibiotika in der Tiermast ein Resistenzgen entwickelt. Während der resistente Keim in Deutschland bereits 70 Prozent der Schweineställe befallen hat, ist in der Schweiz jedes fünfte Schwein betroffen. Doch die Besiedlungsrate hierzulande hat sich laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV in den letzten fünf Jahren verzehnfacht. Humanmediziner befürchten, dass der Keim mutiert und leicht von Mensch zu Mensch springt, wo er mit Antibiotika nicht mehr bekämpft werden kann.
«Schweiz am Sonntag»:
Fast 900’000 Personen mit Migrationshintergrund haben einen Schweizer Pass. Und diese wählen vermehrt links, wie aus einer Studie hervorgeht. So war die SP bei den Nationalratswahlen 2011 stärkste Partei bei den Wählern mit Migrationshintergrund. 24 Prozent dieser Gruppe gaben ihr die Stimme. Tendenziell besser als bei Wählern ohne Migrationshintergrund schneiden auch Grüne (10 Prozent) und Grünliberale (7 Prozent) ab. Die zweitbeliebteste Partei ist indes die SVP mit 22 Prozent. Im europäischen Vergleich wählen die Schweizer mit Migrationshintergrund weniger links. Jährlich erhalten rund 35’000 Ausländer den Schweizer Pass.
«SonntagsBlick»:
Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann warnt vor «internationalen Spekulanten» im Zusammenhang mit der Goldinitiative. Weil diese von einem Ja an der Urne am meisten profitieren würden, mutmasste der FDP-Bundesrat, ob deren Geld «in der Kampagne der Befürworter steckt». Der Franken-Mindestkurs, den die Schweizerische Nationalbank SNB heute hält, wäre durch ein «Gold-Korsett» massiv gefährdet. Gar von einem «Totalschaden» spricht Schneider-Ammann bei einem Ja zur Ecopop-Initiative. Die Bilateralen wären damit hinfällig – davor habe er «echt Angst».
«NZZ am Sonntag»:
Konsumentenschützer und Preisüberwacher kritisieren die höheren Preise für Produkte für Frauen in der Schweiz. So werden etwa für Frauenbekleidung auch heute noch höhere Zölle erhoben als für Männerkleider. Auch Produkte zur Körperpflege oder Haarschnitte kommen Frauen bisweilen doppelt so teuer zu stehen wie Männer. Der Konsumentenschutz prüft nun, wie er das Thema auf die politische Agenda bringen kann.
«Ostschweiz am Sonntag»:
Der Begriff «Gender» ist durchgehend aus dem Lehrplan 21 entfernt worden. Grund war eine entsprechende Petition, die laut Initianten von 33’000 Personen unterschrieben worden war. Statt «Gender und Gleichstellung» heisst das fächerübergreifende Thema nun «Geschlechter und Gleichstellung». Doch die «Stiftung Zukunft CH», die hinter der Petition steht, ist damit nicht besänftigt. Vielmehr kritisiert sie einen «Etikettenschwindel», zumal die «genderistisch eingefärbten Inhalte» nicht entfernt worden seien. Die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) weist die Kritik zurück: Die Volksschule müsse sich mit Geschlechterrollen und geschlechtsspezifischem Berufswahlverhalten befassen oder sich gegen Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung wenden.
«Zentralschweiz am Sonntag»:
Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) versucht zunehmend jüngere Mädchen im Westen für sich zu gewinnen. Zu diesem Zweck hat der IS eine Rekrutierungsabteilung namens «Zora Foundation» geschaffen. Dabei werden in sozialen Netzwerken sämtliche Register gezogen. Laut Christina Schori Liang, Terrorismusexpertin am Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik, wird dabei «beängstigend professionell» vorgegangen. Genaue Zahlen, wie viele Frauen dem Lockruf der Terrormiliz bislang erlegen sind, gibt es nicht. Laut dem Bundesamt für Polizei Fedpol sind unter den insgesamt 56 Schweizer Dschihadreisenden auch «einige wenige Frauen».
«Le Matin Dimanche»:
Nach den USA, Frankreich sowie anderen europäischen Ländern und zuletzt Indien, wollen auch Israel, Marokko, Pakistan und Kenia jenes Steuergeld zurückzuholen, das ihre Bürger in der Schweiz platziert haben. Während israelische Medien jüngst Ermittlungen der Steuerbehörden gegen Bürger im Zusammenhang mit der UBS kolportierten, mahnt die Regierung in Marokko reiche Staatsangehörige, ihre Steuerfragen zu regeln, sonst drohten ihnen bis zu fünf Jahren Gefängnis. Der pakistanische Finanzminister kündigt derweil an, von den «neuen Schweizer Gesetzen profitieren zu wollen, um verlorene Gelder zurückzuschaffen». Und in Kenia vermeldete die Staatsanwaltschaft «grosse Fortschritte» in der Ermittlung im Fall illegal deponierter Gelder von Kenianern in der Schweiz.