Der Hörgerätehersteller Sonova muss künftig definitiv ohne Gründervater Andy Rihs auskommen. Nach mehreren Jahren im Verwaltungsrat stellt er sich wie geplant an der Generalversammlung 2015 nicht mehr zur Wiederwahl.
Mit der Veröffentlichung der Geschäftszahlen am Dienstag bestätigte Sonova die Pläne des Firmengründers, nach Ablauf seiner Amtszeit 2015 aus Altersgründen abzutreten. Vor zwei Jahren hatte Rihs von einer Ausnahmeregelung Gebrauch gemacht, um bis 2015 und damit länger als im Organisationsreglement vorgesehen im Verwaltungsrat zu bleiben.
Rihs gehört dem Verwaltungsrat seit 1992 an, bis 2011 leitete er das Gremium auch. Im Zuge eines Skandals um verdächtige Börsengeschäfte bei Sonova legte er jedoch das Amt des Verwaltungsratspräsidenten nieder.
Rihs war 1966 zur damaligen Phonak gestossen und sodann für das Marketing und die kaufmännischen Belange der Gesellschaft zuständig. Bis zum April 2000 führte er die Gruppe als Chef, interimistisch sprang er auch im Jahr 2002 nochmals ein.
Unter seiner Führung habe die Gesellschaft kontinuierlich expandiert und sich einen ausgezeichneten Ruf verschafft, schrieb Sonova. Verwaltungsratspräsident Robert Spoerry liess sich mit folgenden Worten zitieren: «Andys Branchenkenntnisse und sein hohes Engagement für Innovation prägen heute noch den Geist von Sonova. Im Mittelpunkt seines Denkens steht immer der Mensch.»
Umsatz- und Gewinnwachstum
Für das Geschäftsjahr 2014/15 gab Sonova ein Umsatz- und Gewinnwachstum bekannt. Der Umsatz erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 2,035 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn (EBITA) legte gar um 5,9 Prozent auf 455,6 Millionen Franken zu. Der Reingewinn stieg um 6,0 Prozent auf 368 Millionen Franken.
Sonova bezeichnet das Wachstum als «solide», obwohl der Hörgerätehersteller im Vorjahr mit 8,7 Prozent schneller gewachsen war. Umsatz und EBITA hätten unter Wechselkursschwankungen, insbesondere unter der starken Aufwertung des Frankens gelitten, begründete Sonova. In Lokalwährungen stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 6,2 Prozent.
Insgesamt zeigte sich Sonova zufrieden. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer um 8 Prozent erhöhten Dividende von 2,05 Franken je Aktie vor. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet Sonova ein Umsatzwachstum von 7 bis 9 Prozent und eine EBITA-Steigerung von 9 bis 13 Prozent in Lokalwährungen.
Anleger dagegen zeigten sich enttäuscht. Die Sonova-Aktien gerieten am Dienstagmorgen unter Druck. Bis 9.30 Uhr tauchte der Aktienkurs um 1,7 Prozent. Zwar wurden die Erwartungen der Analysten nur beim Umsatz leicht verfehlt, Branchenbeobachter zeigten sich aber insbesondere von der Entwicklung der Cochlea-Implantate enttäuscht. Deren Umsatz stagnierte im vergangenen Geschäftsjahr.