Soziale Krisen und Arbeitslosigkeit, ein wachsendes Misstrauen in Wirtschaft und Technologie und Umweltprobleme beschäftigen die Welt. Das WEF appelliert an die Entscheidungsträger auf dem Planeten, Lösungen im Sinne des Gemeinwohls zu suchen und zusammenzuarbeiten.
Als drängende Sorge betrachtet das Weltwirtschaftsforum (WEF) eine sich öffnende Einkommensschere. Dies habe Auswirkungen auf die Stabilität von Ländern, die Gesundheitsversorgung oder die Möglichkeit, dass Menschen ihr eigenes Schicksal verbessern können.
Das Wirtschaftswachstum schaffe es nicht, tiefe Einkommensschichten der Gesellschaft mitzuziehen, schreibt Helene Gayle, Präsidentin der Hilfsorganisation Care in den USA und eine der Expertinnen im WEF-Bericht. Betroffen seien verschiedenste Länder: «Heute sehen wir mehr und mehr Arme in Ländern mit mittlerem Einkommen.»
Das WEF hat in der Studie «Outlook on the Global Agenda» Topthemen definiert, welche die Weltbevölkerung 2014 beschäftigen dürften. In den Bericht, der am Freitag veröffentlicht wurde, flossen die Meinungen von 1500 Experten ein.
Jugendarbeitslosigkeit ein grosses Problem
Die Vorstellung, das Wirtschaftssystem begünstige die Reichen, ist weitverbreitet: Von den Europäern, Asiaten, Afrikanern und Lateinamerikanern denken dies 61 bis 80 Prozent der Befragten.
Besonders ungerecht wird die Lage in Krisenländern wie Spanien, Italien und Griechenland gesehen. Von den Nordamerikanern sagten dies hingegen nur 60 Prozent, in Australien mit 44 Prozent weniger als die Hälfte.
Verschärft werde das soziale Problem durch strukturelle Arbeitslosigkeit vor allem auch bei Jugendlichen, hält der Bericht fest. Der WEF-Bericht fordert Regierungen zum Handeln auf, indem sie etwa Unternehmen Anreize zur Schaffung von Arbeitsplätzen geben.
Vor dem Hintergrund wachsender Besorgnis um das soziale Gefüge der Welt nimmt auch in den reichen Ländern das Misstrauen in die Wirtschaftspolitik und die Wirksamkeit von deren Massnahmen zu.
Es wirkt bei vielen nach, dass die Krise von 2007/2008 nur von sehr wenigen vorausgesehen worden war, und dass die Erholung von der Krise vielerorts sehr langsam vor sich geht.
Verknüpfte Probleme
Zu den Problemen, welche die Welt im nächsten Jahr in Atem halten werden, zählt die WEF-Expertenrunden zudem den Mangel an erkennbaren Massnahmen gegen den Klimawandel. Die Häufung von Naturkatastrophen müsste die Entscheidungsträger zu einem Durchbruch drängen, heisst es. Bei Umweltthemen erwarten die Experten auch eine wachsende Bedeutung der Kontroverse um die Schiefergasgewinnung.
Die Herausforderungen sind alle miteinander verknüpft: Die Präsidentin der Universität von Harvard, Drew Gilpin Faust, schreibt, dass einer der Gründe für die Krise in Syrien eine Dürre sei. Genauso wie das Wachstum von Riesenstädten beeinflusst sei von steigenden Meerespegeln und anderen Wettersituationen.