CVP und FDP sind seit den Wahlen nach Einschätzung von SP-Fraktionschef Roger Nordmann spürbar nach rechts gerückt. Darin sieht der Waadtländer eine Chance, Wähler in der Mitte für die Sozialdemokraten zu gewinnen.
Die CVP sei unter ihrem neuen Präsidenten Gerhard Pfister näher zur SVP gerückt, die FDP ihrerseits habe «die Mittewähler aufgegeben», sagte der Nationalrat in einem Interview, das am Montag in der «Berner Zeitung» und im «Landbote» erschien. Damit tut sich seiner Meinung eine Bresche auf, in die die SP springen kann.
«Wir verteidigen den Service public, der Mittewählern am Herzen liegt. Moderate Wählerinnen und Wähler schätzen sicher auch, dass wir vernünftige Kompromisse mitgestalten und mittragen, so wie kürzlich beim Asylgesetz», sagte Nordmann.
Auch wenn viele Arbeiter mittlerweile die SVP wählen, verneint Nordmann, dass sich die SP neu erfinden müsse. Doch ihre Ausrichtung müsse sie überdenken, vor allem im Ton: «Ich stelle fest, dass es oft eher die Sprache oder Ausdrücke sind, die abschrecken, als der Inhalt.» Manchmal schrecke die SP «mit Provokationen unnötig Mittewähler ab, die bei Abstimmungen meist auf unserer Seite sind.»
Nach seiner Meinung muss die SP in Zukunft ihre Position besser erklären und sich überlegen, wie sie eine breitere Wählerschaft ansprechen können.
Der 43-jährige Nordmann übernahm nach den Wahlen im vergangenen Herbst den Posten als Fraktionschef der SP.