Das «Caffè Bologna» an der Missionsstrasse ist von Studierenden für Studierende. Doch nicht nur Studierende profitieren davon. Es bringt Abwechslung und Farbe in den vermeintlichen «Stadtteil ohne Ausstrahlung». Die Eröffnung lässt aber noch auf sich warten.
Eile ist die Mutter der Unvollkommenheit. Und wer ein Café an der ungemütlich lauten (da viel befahrenen) Basler Missionsstrasse eröffnen will, kann sich keine Unvollkommenheit leisten. Die Basler Studierendenorganisation Skuba macht es also richtig: Sie eilt nicht mit der Eröffnung ihres «Caffè Bologna». Über einen Monat später als angekündigt werden am Freitag 22. November die Türen des ehemaligen Restaurants Milchhüsli wieder für die Gäste geöffnet.
Die Entstehung des Cafés zog grosse mediale Aufmerksamkeit auf sich. Dafür sorgten das eigene Blog, das wohlgepflegte Facebookprofil und das aufsehenerregende Crowdfunding um eine 10’000-fränkige Kaffeemaschine zu finanzieren. Im Oktober kündigte das Caffè Bologna dann die Eröffnung auf Ende November an. Als sich beim Umbau aber Verzögerungen abzeichneten, dürfte die zuvor geschätzte Aufmerksamkeit unangenehm geworden sein.
Cafébar ohne Theke
(Bild: Matteo Baldi)
«Das Eröffnungs-Event konnten wir dann nicht mehr absagen», erzählt Marc Stöckli, Projektleiter des Caffè Bologna und Vorstandsmitglied der Skuba. Die Lösung: die Umbennung des Eröffnungsevents zum «Pre-Opening-Event». Danach läuft das Lokal zuerst mit reduzierten Öffnungszeiten und reduziertem Angebot. Stöckli erklärt, dass die Bartheke noch nicht aufgebaut ist. Er hat aus der Erfahrung gelernt: Ein konkretes Datum ab wann das Café zu den geplanten Öffnungszeiten geöffnet haben wird, nennt Stöckli nicht. «In der ersten oder zweiten Dezemberwoche sollten wir das Lokal richtig eröffnen können.»
Vom Universitätshauptsitz am Petersplatz über die verkehrsreiche Missionsstrasse bis hin zur Landesgrenze befinden sich nur wenige Cafés. Das lässt zwei Schlüsse zu: Einerseits könnte die gastronomische Misere auf eine geringe Nachfrage nach entsprechenden Angeboten hinweisen. Andererseits lässt sich die Situation auch positiv deuten. Geringer Wettbewerb erleichtert das Geschäft.
Schon Hunkeler kehrte im Milchhüsli ein
So sieht es auch Stöckli. Als die Skuba nach einer passenden Lokalität suchte, war eines der Kriterien die geringe Konkurrenz in der Umgebung. Hinzu kommt der viel beschworene Kultstatus des Milchhüsli als ehemalige Stammbeiz des «Komissär Hunkeler», welcher auch Nicht-Studenten anlocken dürfte.
Das Caffè Bologna scheint also durchaus realistische Erfolgschancen zu haben. Und das wäre für mehrere Parteien erfreulich. Erstens für die Studierenden selbst, die nun gemütlich den Mensakaffee umgehen können. Und zweitens für die Missionsstrasse, das Iselin und seine Bewohner, da das Café Farbe und Leben in die momentan doch eher graue Gegend bringen wird. Einige Anwohner jedenfalls haben ihre Freude über das neue Café schon in E-Mails an Stöckli kundgetan.
Artikelgeschichte
Der Artikel wurde im Nachhinein betreffend den Öffnungszeiten nach dem «Pre-Opening-Event» angepasst.