Spaniens angeschlagener Sparkassenkonzern BFA-Bankia erhält Milliardenhilfe vom Staat. Der spanische Banken-Restrukturierungsfonds (Frob) gab am Montag den Beschluss bekannt, sofort eine Kapitalspritze von 4,5 Milliarden Euro bereitzustellen.
Bankia hatte am Freitag einen Halbjahresverlust von mehr als vier Milliarden Euro ausgewiesen. Laut Frob stellt die Geldspritze sicher, dass Bankia die Kapitalauflagen der Regulierer erfüllen kann. Um die Hilfen hatten die spanische Regierung und die EU-Behörden wochenlang hinter verschlossenen Türen gerungen.
Bankia geriet wegen des Zusammenbruchs des spanischen Immobilienmarktes und der Verschärfung der Schuldenkrise in Schieflage. Der Sparkassen-Konzern war im Mai wegen der Schwierigkeiten verstaatlicht worden.
Spaniens Banken sitzen auf faulen Krediten von rund 150 Milliarden Euro. Im Juni sagte die Eurozone Hilfen von bis zu 100 Milliarden Euro zu, um den gesamten spanischen Bankensektor zu stützen. Die Kapitalhilfe für Bankia wird nach Angaben des Fonds im Vorgriff auf diese zugesagten EU-Hilfen vorgenommen.
Auch Andalusien braucht Geld
Gleichentags wie die beschlossene Bankia-Hilfe beantragte mit Andalusien nun schon die vierte autonome Region Gelder bei der Zentralregierung. Vor Andalusien waren bereits Valencia, Katalonien und Murcia in der gleichen Situation.
Andalusien beantragte staatliche Notunterstützung in Höhe von einer Milliarde Euro, um künftig seine Rechnungen zahlen zu können. Diese Summe würde über die erste Zeit hinweghelfen, teilte die Regierung der bevölkerungsreichsten spanischen Region mit.
Erst im Juli hatte Spaniens Zentralregierung, die ihrerseits einen Hilfsantrag bei ihren europäischen Partnern erwägt, einen Notfonds für die Finanzierung der 17 Regionen im laufenden Jahr in Höhe von 18 Milliarden Euro aufgelegt. Er speist sich zu einem Drittel aus Lottomitteln.
Den hoch verschuldeten Regionen ist wegen der schlechten Bonität der Zugang zum Kapitalmarkt praktisch verschlossen. Ihre finanziellen Schwierigkeiten gehören neben den Problemen des Bankensektors zu den grössten Belastungen des Mittelmeerlandes.