Nach dem Scheitern der Pläne für schärfere Abtreibungsgesetze in Spanien hat der konservative Justizminister Alberto Ruiz-Gallardón seinen Rücktritt erklärt. Er zog damit die Konsequenzen aus Ministerpräsident Mariano Rajoys Entscheid, die Fristenregelung beizubehalten.
«Ich verlasse nicht nur das Justizministerium, sondern nach 30 Jahren auch die gesamte Politik», sagte Alberto Ruiz-Gallardón am Dienstag vor Journalisten. Ruiz-Gallardón hatte den Entwurf für eine Verschärfung der Abtreibungsgesetze ausgearbeitet.
Die spanische Regierung hatte gleichentags das umstrittenes Gesetz zur Verschärfung des Abtreibungsrechts gestoppt. «Wir können kein Gesetz machen, das sofort geändert wird, sobald eine andere Regierung an die Macht kommt», sagte der konservative Regierungschef Mariano Rajoy vor Journalisten.
Die besonders umstrittenen Punkte in dem im vergangenen Winter vom Kabinett verabschiedeten Gesetzentwurf würden deshalb fallen gelassen.
Abtreibung bis zur 14. Woche möglich
Im Jahr 2010 hatte die damalige sozialistische Regierung allen Frauen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch bis zur 14. Schwangerschaftswoche zugebilligt. Rajoys Partido Popular (PP) hatte unter anderem mit dem Versprechen auf eine Rücknahme dieses Gesetzes bei den Parlamentswahlen 2011 die absolute Mehrheit errungen.
Das neue Abtreibungsgesetz hätte einen Schwangerschaftsabbruch nur noch nach angezeigten Vergewaltigungen oder bei nachgewiesenen Gesundheitsrisiken für die werdende Mutter zugelassen. Eine Fehlbildung des Fötus wäre dagegen kein Abtreibungsgrund mehr gewesen.
Derzeit legitimieren schwere Fehlbildungen Abtreibungen bis zur 22. Schwangerschaftswoche. Rajoy sagte am Dienstag, dass zumindest die Zustimmungspflicht der Eltern bei Schwangeren unter 18 Jahren kommen solle wie geplant.
Zudem kündigte er «Massnahmen zur Familienhilfe» an. Das katholisch geprägte Spanien ist über die Abtreibungsfrage seit vielen Jahren tief gespalten.