Spaniens König Felipe VI. hat seiner wegen Steuerbetrugs angeklagten Schwester Cristina den Titel der Herzogin aberkannt. Dies geht aus einer Verordnung hervor, die am Freitag im Amtsblatt veröffentlicht wurde.
Die Infantin, die an diesem Samstag 50 Jahre alt wird, hatte 1997 zu ihrer Heirat mit dem Ex-Handballstar Iñaki Urdangarin von ihrem Vater, dem damaligen Monarchen Juan Carlos, den Titel einer Herzogin von Palma de Mallorca erhalten.
Die Aberkennung gilt auch für den 47-jährigen Urdangarin, der sich künftig nicht mehr Herzog von Palma de Mallorca nennen darf. Offiziell wurde für die Entscheidung keine Begründung genannt.
Sie dürfte aber mit der Anklage gegen Cristina und Urdangarin zu tun haben. Die 49-jährige Infantin ist wegen Beihilfe zum Steuerbetrug in zwei Fällen angeklagt.
Sie ist das erste Mitglied des spanischen Königshauses, das vor Gericht gestellt wird. Den Hauptvorwurf der Geldwäscherei gegen die Nummer sechs in der spanischen Thronfolge hatte der Ermittlungsrichter José Castro im vergangenen November fallen gelassen.
Königshaus von Skandalen geschüttelt
Hauptbeschuldigte in dem Fall sind Cristinas Mann Iñaki Urdangarín und dessen Geschäftspartner. Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll zusammen mit seinem ehemaligen Kompagnon sechs Millionen Euro Spendengelder für die Wohltätigkeitsorganisation Nóos veruntreut haben, deren Vorsitzender er war.
Cristina war Mitglied im Nóos-Vorstand. Sie beteuert, nichts von den mutmasslichen Machenschaften gewusst und in finanziellen Dingen vollkommen ihrem Mann vertraut zu haben.
Die Ermittlungen in dem Korruptionsfall dauern seit 2010 an. Gegen Cristina wurde erst im Dezember 2014 Anklage erhoben.
König Felipe bemüht sich derzeit darum, das Ansehen des spanischen Königshauses wiederherzustellen. Er hatte den Thron vor einem Jahr bestiegen, nachdem sein Vater Juan Carlos nach einer Reihe von Skandalen abgedankt hatte. Bei Felipes Krönungszeremonie war Cristina nicht anwesend.