Spaniens früherer Ministerpräsident Adolfo Suárez, der „Architekt des Übergangs zur Demokratie“, ist tot. Der liberale Politiker starb am Sonntag in Madrid im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Demenz-Leidens. Dies gab ein Sprecher der Familie bekannt.
Suárez war der erste frei gewählte Regierungschef in Spanien nach dem Ende des Franco-Regimes (1939-1975) gewesen. Er war als weitgehend unbekannter Politiker im Juli 1976 von König Juan Carlos völlig überraschend zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Bei den ersten freien Wahlen nach dem Ende der Diktatur wurde er knapp ein Jahr später im Amt bestätigt.
Mit einer mutigen Reformpolitik hatte Suárez – zusammen mit dem Monarchen – massgeblichen Anteil am friedlichen Übergang des Landes von der Diktatur zur Demokratie. Wegen der Verdienste um die Demokratie verlieh der König dem Politiker den Titel eines Herzogs.
Der Monarch würdigte Suárez am Sonntag als ein Vorbild für alle Spanier. Während der „Transición“ (Übergang) habe der Politiker eines der glanzvollsten Kapitel der spanischen Geschichte geschrieben, betonte der König.
Rasanter Aufstieg – rapider Sturz
Dem rasanten Aufstieg von Suárez war damals jedoch ein rapider Sturz gefolgt. Seine liberale Partei UCD (Demokratische Zentrumsunion) wurde zwischen den politischen Lagern der Rechten und der Linken zerrieben, der Regierungschef geriet politisch zunehmend in die Isolation. Im Januar 1981 trat er zurück.
Bei der Wahl von Leopoldo Calvo Sotelo zum Nachfolger unternahmen rechtsgerichtete Militärs am 23. Februar 1981 einen Putschversuch, der aber scheiterte.
Suárez hatte danach in der Politik keinen Erfolg mehr. Mehrere Comeback-Versuche scheiterten. Vor gut zehn Jahren stellten die Ärzte bei dem Politiker ein Demenz-Leiden und einen Gedächtnisschwund fest. Suárez zog sich ganz aus der Öffentlichkeit zurück.
Sein Sarg soll im Madrider Parlament aufgebahrt werden, damit die Spanier ihm die letzte Ehre erweisen können. Anschliessend soll der frühere Regierungschef in einem Staatsbegräbnis beigesetzt werden.