Im Missbrauchsfall eines Messdieners hat das Gericht im südspanischen Granada die Anklage gegen elf der zwölf Beschuldigten fallengelassen. Wie der zuständige Richter am Montag mitteilte, sind die Tatbestände bei neun Priestern und zwei Laien verjährt.
Sie waren wegen «sexuellen Missbrauchs, Exhibitionismus und der Verschleierung von Beweisen» angeklagt worden. Nach Angaben des Gerichts wurde die Verfolgung eines weiteren Priesters wegen des schwereren Vorwurfs des «andauernden sexuellen Missbrauchs» aufrechterhalten. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Die Affäre war im November bekannt geworden, nachdem das Missbrauchsopfer einen Brief an Papst Franziskus geschrieben hatte. Darin beschrieb der heute 25-Jährige detailliert die sexuellen Praktiken und nannte Namen von Tätern und Mitwissern.
Der Papst ordnete daraufhin die Ermittlungen in dem Fall an. Zehn Priester und zwei Laien wurden im Januar des sexuellen Kindesmissbrauchs zwischen 2004 und 2007 angeklagt. Der junge Mann war Mitglied von Opus Dei und seit seinem siebten Lebensjahr Messdiener einer Pfarrgemeinde in Granada.
Sein Martyrium begann nach eigenen Angaben im Alter von 14 Jahren. Gemäss der Anklageschrift wurde der Junge damals in eine Villa mit Schwimmbecken eingeladen und dort zunächst zu Massagen gezwungen. Später sei er dann von dem Priester und mindestens zwei weiteren Mitgliedern der Gruppe sexuell missbraucht worden.
Nach Bekanntwerden des Falls meldete sich ein weiterer, inzwischen 44-jähriger Mann und warf einem der Priester vor, ihn Anfang der 1990er Jahre sexuell missbraucht zu haben.