Die Krise auf dem spanischen Immobilienmarkt hat ein weiteres Unternehmen in den Abgrund gerissen: Der hochverschuldete Immobilienentwickler Reyal Urbis meldete Insolvenz an und könnte sich zum zweitgrössten Pleitefall des Landes auswachsen.
Das Schicksal der Firma liegt nun in den Händen eines Gerichts. Zuvor waren Gespräche mit den Gläubigern – darunter die Grossbanken Santander, BBVA und Bankia – über eine Umschuldung gescheitert. Bankia steckt bereits selbst in der Krise.
Reyal Urbis verwaltet Immobilien, darunter grosse Flächen noch ungenutztes Bauland. Diese waren Mitte 2012 mit 4,2 Milliarden Euro bewertet. Dem standen per Ende September Schulden von 3,6 Milliarden Euro gegenüber. Üblicherweise gilt ein Verschuldungsgrad von mehr als 60 Prozent als Grund zur Sorge.
Dem Unternehmen wurde wie so vielen anderen der Branche zum Verhängnis, dass die spanischen Häuserpreise seit dem Boomjahr 2007 um 40 Prozent gesunken sind. Und sie fallen weiter, denn Spanien steckt tief in der Rezession.
Viele Familien können ihre Hypotheken nicht mehr bedienen und auch der gewerbliche Mietmarkt mit Laden- und Büroflächen in den Grossstädten ist längst kein Selbstläufer mehr. Die Leerstandsquote ist hoch.
Die sich häufenden faulen Kredite im Immobiliensektor belasten die Bankbilanzen. Spanien musste deshalb zur Rettung seiner Geldhäuser bereits 40 Milliarden Euro von den Euro-Partnern leihen.