Auch Prinzessin Cristina von Spanien soll in einem Finanzskandal verwickelt sein. Die zweitälteste Tochter von König Juan Carlos wurde von einem der Angeklagten mitverantwortlich gemacht.
In der des Betrugs beschuldigten gemeinnützigen Stiftung „Instituto Noos“ habe Cristina als eines von fünf Vorstandsmitgliedern alle Entscheidungen mitgetroffen. Das sagte Diego Torres bei seiner Vernehmung vor Gericht am Samstag in Palma de Mallorca aus.
Cristinas Ehemann Iñaki Urdangarin und sein Ex-Geschäftspartner Torres sind wegen Betrugs angeklagt. Sie stehen unter anderem im Verdacht, als Chefs von „Noos“ Steuergelder in Millionenhöhe unterschlagen und Fördergelder auf private Konten abgezweigt zu haben.
Die Anweisung der Royals habe gelautet, „den Schein zu wahren“, sagte Torres weiter. Die Aktivitäten von „Noos“ habe das Königshaus „gekannt und beschützt“.
Verhandlungen im Palast
Im Wohnsitz von Juan Carlos, dem Zarzuela-Palast am Stadtrand von Madrid, seien sogar Geschäftsgespräche mit Partnern der Stiftung unter anderem zur Organisation eines Sportforums geführt worden. Die Frage von Ermittlungsrichter José Castro, ob der König zugegen gewesen sei, habe Torres allerdings verneint, berichteten Medien unter Berufung auf Justizkreise.
Der 45-jährige Urdangarin, ein früherer Handballstar, soll am kommenden Samstag erneut von Richter Castro vernommen werden. Der Königsschwiegersohn hat bisher die meisten Vorwürfe zurückgewiesen und Torres die Verantwortung zugeschoben.
Beim vor gut einem Jahr aufgedeckten Skandal ist Urdangarin der erste Angehörige des Königshauses, der in der Geschichte der spanischen Monarchie in einem Finanzskandal als Beschuldigter vor Gericht erscheinen muss.