Der prominenteste spanische Richter Baltasar Garzón darf seinen Beruf nicht mehr ausüben. Die zuständige Richterkommission in Madrid beschloss am Montag, den umstrittenen Richter seines Amtes zu entheben.
Der „Tyrannen-Jäger“ war am 9. Februar unter dem Verwurf der Rechtsbeugung zu einem 11-jährigen Berufsverbot verurteilt worden. Laut Anklage hatte er bei seinen Ermittlungen zu einem Korruptionsskandal vertrauliche Gespräche zwischen Verdächtigen und deren Anwälten abhören lassen. Die Abhörungen waren von einem Gericht genehmigt worden.
In einem zweiten Prozess wurde Garzón zudem beschuldigt, mit seinen Ermittlungen zu den Gräueltaten des Franco-Regimes (1939-1975) seine Kompetenzen überschritten und gegen ein Amnestiegesetz aus dem Jahr 1977 verstossen zu haben. Das Urteil in diesem Verfahren wird in den nächsten Tagen erwartet.
Garzón ist Spaniens berühmtester Jurist. Mit seinen Untersuchungen gegen ehemalige Militärherrscher in Lateinamerika hatte er sich weltweit einen Namen als „Tyrannen-Jäger“ gemacht und war als Kandidat für den Friedensnobelpreis nominiert worden.
1998 erwirkte er die Festnahme des chilenischen Ex-Diktators Augusto Pinochet in London. Die britische Justiz lieferte Pinochet jedoch nicht nach Spanien aus und liess ihn schliesslich in seine Heimat zurückkehren.