Das spanische Abgeordnetenhaus hat im Kampf gegen die ausufernde Arbeitslosigkeit im Land eine umstrittene Arbeitsmarktreform verabschiedet. Ihr Kernpunkt ist eine drastische Reduzierung der Abfindungen bei Entlassungen, weshalb sie von grossen Gewerkschaften und der sozialistischen Opposition abgelehnt wird.
Der Vorstoss der neuen konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy wurde am Donnerstag nun dennoch mit 197 gegen 142 Stimmen angenommen.
Künftig können demzufolge spanische Unternehmen, die über einen Zeitraum von sechs Monaten Umsatzverluste verzeichnen, einseitig die Löhne ihrer Arbeitnehmer senken und die Arbeitszeit verlängern. Öffentlichen Einrichtungen werden kollektive Entlassungen erleichtert.
Die Gewerkschaften haben als erste Reaktion mit einem Generalstreik gedroht. Die Regierung versichert jedoch, dass die Massnahmen die Schaffung von Arbeitsplätzen mittelfristig fördern würden. Spanien hat mit 22,9 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in der EU. Unter den Jugendlichen ist jeder zweite ohne Job.