Der Super10Kampf, die grosse Chilbi des Schweizer Sports, begeistert das Publikum im Hallenstadion Zürich einmal mehr. Der Sieg geht an vier Newcomer.
Thabo Sefolosha musste zuerst mithilfe von Youtube-Filmchen eine Bildungslücke füllen. Super10Kampf? Davon hatte er als Westschweizer, der seine Brötchen und ein paar Millionen Dollar dazu seit Jahren in den USA verdient, noch nie gehört. Doch was Sefolosha im Internet sah, gefiel ihm so gut, dass er die Einladung der Stiftung Schweizer Sporthilfe gerne annahm. Weil der Coach des temporären Arbeitgebers Fenerbahce Istanbul die Begeisterung seiner prominenten Verstärkung nicht so recht teilen wollte, befürchteten die Organisatoren eine Absage im letzten Moment.
„Dass wir am Donnerstagabend in der Euroleague gewannen und mir 19 Punkte gelangen, half sicher, dass er mich gehen liess“, sagte der glänzend aufgelegte Sefolosha mit einem Grinsen. Er war erst am Freitagmorgen aus der Türkei eingetroffen, wo er die Zeit bis zu einer Einigung im Arbeitskampf der National Basketball Association überbrückt. Sefolosha hatte nicht nur die weiteste Anreise, er war auch die grösste Nummer im 24-köpfigen Teilnehmerfeld. Zwar nicht bezüglich Körperlänge, da hatte Teamkollege und Beachvolleyballer Sascha Heyer noch zwei Zentimeter mehr zu bieten. Aber mit Sicherheit bezüglich Status.
Im mit 12’000 Zuschauern zum sechsten Mal in Folge bis auf den letzten Platz besetzten Hallenstadion gehörte Sefolosha am Ende nicht zu den Siegern. Die vier Youngster Reto Schmidiger (Ski alpin), Fanny Smith (Skicross), Matthias Kyburz (Orientierungslauf) und Reto Amaru Schenkel (Leichtathletik) fingen die lange Zeit führende Equipe um Sefolosha und Heyer im abschliessenden Gladiatoren-Parcours noch ab. Die Talente drückten dem Abend, an dem die Sporthilfe für neue Talente 100’000 Franken Reingewinn generiert, den Stempel auf.
Für die tollpatschigste Szene des Abends sorgte ausgerechnet der Hochseil-Artist Freddy Nock. „Manege frei!“ lautete das Motto, scheinbar wie geschaffen für einen Zirkusmann. Doch Nock stand sich beim Einmarsch der Gladiatoren selber im Weg und stolperte. Im angestammten Metier hätte der Fehltritt wahrscheinlich böse Folgen gehabt.
Doch beim Super10Kampf kommt nichts besser an als solche Missgeschicke. Das Publikum hat schaurig Freude daran, dass auch Stars und Sternchen nicht vor Pleiten, Pech und Pannen gefeit sind. Es bekommt mehr als genug davon zu sehen, entsprechend ausgelassen ist die Stimmung. Dass die Akteure auch in den Verschnaufpausen als Animateure glänzen, lässt den Lärmpegel ebenfalls in die Höhe schnellen.
Die heimlichen Helden der Veranstaltung verrichten ihre Arbeit lange im Voraus. Acht kreative Köpfe denken sich Jahr für Jahr neue Disziplinen für das „Spiel ohne Grenzen“ aus. Neu war gestern auch das Mitwirken von zwei alten Hasen aus dem Fussball-Geschäft. Den Analysen der Fernseh-Experten (und Trainer) Hanspeter Latour und Gilbert Gress fehlte für einmal die Schärfe. Viel lieber würde man die beiden Zampanos ausser Dienst bei dieser Gelegenheit als Aktive auf der Showbühne Schabernack treiben sehen.