Klassische Stoffe, darunter ein fünfteiliger Schwerpunkt Schweiz, dominieren den Spielplan 2013/2014 am Schauspielhaus Zürich. Daneben gibt es aber auch aktualitätsbezogene zeitgenössische Projekte – für Erwachsene wie für Jugendliche.
Für den Schwerpunkt Schweiz hat das Schauspielhaus fünf literarische Vorlagen ausgewählt, «über die man immer noch spricht», wie die Intendantin Barbara Frey am Mittwoch vor den Medien sagte.
Den Anfang macht Friedrich Dürrenmatts Komödie «Die Physiker» (19. Oktober), gefolgt von Max Frischs Roman «Meine Name sei Gantenbein» (16. Januar), den Dusan David Parizek ebenfalls am Pfauen umsetzt.
Einem weiteren Grossen der Schweizer Literatur widmet der Komponist und Regisseur Ruedi Häusermann sein neuestes Stück. Sein «Robert Walser» wird im März uraufgeführt.
Peter Stamms Roman «Agnes» erlebt im April in der Box im Schiffbau unter der Regie von Daniela Löffner die schweizerische Erstaufführung. Den Schwerpunkt Schweiz beschliesst der Regisseur Sebastian Nübling mit Friedrich Glausers Roman «Matto regiert».
Zu Beginn der Prozess
Eröffnet wird die Spielzeit am 12. September am Pfauen mit Barbara Freys Inszenierung nach Franz Kafkas Romanfragment «Der Prozess». Einen Tag darauf hat Georg Büchners «Woyzeck» in der Schiffbauhalle Premiere. Regie führt Stefan Pucher.
Einen weiteren Klassiker, «Peer Gynt» von Henrik Ibsen, inszeniert Antú Romero Nunes, während Regisseurin Karin Henkel ihre Adaption nach Heinrich von Kleist «Amphitryon und sein Doppelgänger» nennt.
Am 2. November kommt auch der Film ins Spiel: Corinna von Rad inszeniert «Das Leben der Bohème» nach Aki Kaurismäki. Nach «Alice im Wunderland» für Erwachsene (8. November) bringt Meret Matter zusammen mit der Kultband Schtärneföifi das Familienstück auf die Pfauenbühne: Dieses Mal ist es «Die Odyssee für Kinder» nach Homer.
«Transit Zürich»
Neben weiteren Klassikern, Molières «Der Bürger als Edelmann» (Regie: Werner Düggelin) und Goldonis «Der Diener zweier Herren» (Barbara Frey) kommt ab Januar auch das Zeitgenössische zu seinem Recht. Den Auftakt macht in der Schiffbauhalle René Polleschs neues Projekt mit dem Arbeitstitel «Herein! Herein! Ich atme euch ein!»
Im Februar kommt Elfriede Jelineks Prostituiertenstück «Über Tiere» mit einem aktuellen Zusatztext mit Zürcher Bezug in die Box (Regie: Tina Lanik). Unter dem Titel «Transit Zürich» bekommen Regietalente aus dem In- und Ausland die Gelegenheit für Werkstattinszenierungen.
«Situation Rooms» heisst die Installation von Rimini Protokoll, die im Juni in die Schiffbaubox kommt. Der Titel nimmt Bezug auf den Situation Room im Weissen Haus, wo im Mai 2011 13 Personen inklusive Präsident Obama live die Liquidation bin Ladens mitverfolgten.
Sehnsüchtige Jugend
Wie immer kommen auch Jugendliche nicht zu kurz. Dafür sorgt das Junge Schauspielhaus unter der Leitung der Dramaturgin Petra Fischer. «Sehnsucht» heisst hier das Spielzeitthema. Geboten wird unter anderem «Theater im Klassenzimmer» und der «Weihnachtssalon». Das Thema steht auch über dem Stück von Theo Fransz, das im Juni zur Uraufführung kommt.
Neben Rochaden im Ensemble berichtete Barbara Frey von Wechseln im Bereich Dramaturgie: Die Schriftsteller Lukas Bärfuss und Thomas Jonigk verlassen das Schauspielhaus nach vier Jahren.
Wie Katja Hagedorn, die ebenfalls weggeht, bleibt Jonigk dem Haus immerhin als Gastdramaturg erhalten. Neu verpflichtet wurden Andreas Karlaganis, Gwendolyne Melchinger und Julia Reichert.