Jolanda Spiess-Hegglin tritt als Zuger Kantonsrätin zurück. Die fraktionslose Parlamentarierin fühlte sich laut eigenen Angaben nicht mehr wohl im Gremium, wie sie am Donnerstag dem Lokalsender «Radio Sunshine» sagte.
«Im Kantonsrat hat mir immer ein bisschen die Menschlichkeit und die Empathie gefehlt. Es war kalt, bedrückend für mich», sagte sie.
Der Entscheid für den Rücktritt sei aus persönlichen Gründen gefallen. Sie habe sich nicht zuletzt aus Rücksicht auf ihre Familie so entschieden. «Wir möchten wieder mehr Zeit haben miteinander», sagte sie.
Sie wolle ihre Freizeit nicht in den Rat stecken, in dem sie sowieso keine Chance auf Erfolg habe. Es sei schon bei den Alternativen Grünen schwierig gewesen, als fraktionslose Piratin sei sie nun ganz allein gewesen. «Das macht einfach keinen Sinn», sagte sie.
Spiess-Hegglin war bereits in den letzten Kantonsratssitzungen sehr oft abwesend. Sie will sich gemäss dem Lokalsender künftig in einem Verein engagieren, der sich um Opfer von Internetmobbing kümmert.
Spiess-Hegglin war durch die sogenannte Zuger Sex-Affäre schweizweit bekannt geworden. Am Morgen nach der Landammannfeier im Dezember 2014 hatte sie sich gemäss eigenen Angaben ohne Erinnerungen an den vorangegangenen Abend und mit Unterleibsschmerzen ins Spital begeben. Ihr Kantonsratskollege Markus Hürlimann geriet daraufhin in den Verdacht, sie mit K.-o.-Tropfen gefügig gemacht zu haben.
Hürlimann hatte dies stets bestritten. Es habe zwar eine Annäherung gegeben, diese sei jedoch einvernehmlich erfolgt. Rechtlich ist die Affäre abgeschlossen. Das Verfahren gegen Hürlimann wurde im vergangenen September eingestellt.