Das Sportamt Basel-Stadt greift im Konflikt mit den Musliminnen im Frauenbad Eglisee durch. Es verstärkt als Sofortmassnahme für die restliche Saison das Aufsichtspersonal an den Wochenenden. Für die nächste Saison prüft das Amt zudem neue Massnahmen und will die Hausordnung anpassen.
Vorgesehen ist, dass der Zutritt für Kinder im «Fraueli» beschränkt wird und der Aufenthalt nur noch im Badkleid erlaubt sein soll. Ganzkörper-Schleier sollen somit der Vergangenheit angehören. Zusammen mit einer Aufwertung der Gastronomie soll das Frauenbad im Eglisee so «wieder mehr dem traditionellen Ursprungszweck» entsprechen, teilt das Sportamt mit. Damit meint es: «Ein Bad für Frauen, die dort unter sich sein wollen.»
Grund für das Durchgreifen ist, dass seit geraumer Zeit auch Musliminnen, vorwiegend aus dem Elsass, das Bad nutzen. Die Frauen nehmen dabei teils einen langen Weg in Kauf, nur um das «Fraueli» zu besuchen, in der Annahme, dass das Frauenbad ausschliesslich Frauen vorbehalten ist. Doch das Badepersonal ist nicht nur weiblich: In der Technik sind ausschliesslich Männer beschäftigt, und auch die Badeaufsicht ist nicht Frauen vorbehalten. Dies sorgte bereits in der Vergangenheit für Verunstimmungen bei den muslimischen Badegästen, was zu Konflikten führte.
Muslimische Regeln gefordert
«Nach den Entwicklungen in diesem Sommer stellt das Sportamt Basel-Stadt fest, dass im Bad die jetzige Situation nicht mehr haltbar ist. Ein vom Sportamt initiierter Runder Tisch hat diese Beobachtungen gestern [Mittwoch] bestätigt», heisst es in einer Mitteilung. Langjährige Stammgäste würden sich bedrängt fühlen.
Gemäss dem Sportamt würden sich «diese Gruppierungen» am bisher toleranten Klima im Frauenbad stören und fordern Regelungen, die einem «muslimischen» Frauenbad entsprächen. Die Vermittlungsversuche des Sportamts zwischen den Gruppierungen hätten nicht die gewünschte Wirkung gezeigt, heisst es.
Das Sportamt will, dass das Frauenbad wieder vor allem Frauen dienen soll, die dort «Abgeschiedenheit, Ruhe und Erholung suchen». «Die Entwicklung hin zu einem Familienbad, in dem Gruppen von Frauen Platz für sich und ihre Kinder reservieren, soll zurückgebunden werden.»
«Das Frauenbad ist kein Park»
Bisher hatten Buben bis zum 6. Altersjahr Zutritt ins Frauenbad – künftig soll dies nicht mehr der Fall sein. «Kinder und Jugendliche sind nicht mehr erwünscht. Für sie gibt es genügend Angebote», sagt Peter Howald, Leiter des Sportamts. Von der Regel ausgenommen seien Säuglinge.
Howald betont auch, dass Frauen im Burkini weiterin herzlich willkommen» seien. «Ein Burkini zählt für uns ganz klar als Badkleid. Uns ist aber wichtig, dass der Badebereich künftig nicht mehr in Strassenkleidung betreten wird.» Das sei in der Vergangenheit leider oft vorgekommen. Das «Fraueli» sei ein Bad, kein Park, sagt er.
Howald ist sich bewusst, dass es nicht einfach werden wird, die neue Regelung umzusetzen. «Wir werden uns bis zur nächsten Saison Gedanken machen müssen, wie wir das Ganze kontrollieren wollen.»