Sprachlosigkeit im ägyptischen Militär nach Sturz von Armee-Chef

Nach der Entmachtung der ägyptischen Militärspitze durch Präsident Mohammed Mursi regt sich öffentlich kein Widerstand in den Reihen der Streitkräfte. Am Montag gab es keine Anzeichen, dass die Militärs sich gegen die Entlassung von Armeechef Hussein Tantawi und Stabschef Sami Enan erheben würden.

Der entmachtete Armee-Chef Hussein Tantawi im Januar 2012 (Bild: sda)

Nach der Entmachtung der ägyptischen Militärspitze durch Präsident Mohammed Mursi regt sich öffentlich kein Widerstand in den Reihen der Streitkräfte. Am Montag gab es keine Anzeichen, dass die Militärs sich gegen die Entlassung von Armeechef Hussein Tantawi und Stabschef Sami Enan erheben würden.

Dies wurde als Zeichen dafür gewertet, dass die überraschende Massnahme von Mursi von Generälen niedrigen Ranges sowie von vielen weiteren Offizieren gebilligt wurde. Ein Beobachter sprach von einem Handstreich von Zivilisten, der von jüngeren Armee-Angehörigen mitgetragen wurde. Dabei soll auch der Wunsch vieler Armee-Angehöriger nach einem Generationswechsel eine Rolle spielen.

Die militärnahe Zeitung „Al-Akhbar“ titelte, Mursi beginne einen Kampf um die Macht. Die unabhängige Zeitung „Al-Masri“ schrieb, Mursi beende die politische Rolle des Militärs. Abgesehen von einigen Demonstrationen zur Unterstützung von Mursi war es ruhig auf den Strassen.

Mursi hatte am Sonntag Tantawi und Enan entlassen sowie einen Verfassungserlass des Militärs vom Juni für nichtig erklärt, der die Macht des Präsidenten beschneiden sollte. Dieses Vorgehen hatte vor allem in Israel Befürchtungen ausgelöst, da das Militär bislang der entscheidende Machtfaktor in Ägypten war.

In den vergangenen sechs Jahrzehnten kamen alle Präsidenten, auch der gestürzte Husni Mubarak, aus den Reihen der Streitkräfte. In der Wirtschaft des Landes spielt die Armee ebenfalls eine wichtige Rolle.

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