Der Genfer Staatsanwalt Dario Zanni stellt aufgrund eines französischen Rechtshilfeersuchens Untersuchungen im Zusammenhang mit der Bluttat von Annecy an. Auch in verschiedenen anderen Schweizer Kantonen wurden Akten angefordert.
Spuren in der Blutat von Annecy führen möglicherweise in die Schweiz. Genf wurde vom Bundesamt für Justiz zum leitenden Kanton in der Affäre bestimmt, wie die Genfer Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur sda am Freitag sagte. Um welche Art von Akten es sich handelt, wollte die Staatsanwaltschaft nicht bekannt geben.
Die französischen Ermittler suchen in der Schweiz nach möglichen Fluchtwegen des oder der Mörder. In der englischen Presse wurde auch über die Existenz eines Schweizer Bankkontos spekuliert.
Bei der Bluttat in der Nähe der französischen Stadt Annecy waren Anfang September ein in England lebendes Ehepaar sowie die Mutter der Frau in einem Auto erschossen worden. Wahrscheinlich weil er Zeuge wurde, wurde zudem ein zufällig vorbeifahrender französischer Velofahrer getötet.
Die Töchter des Paares im Alter von sieben und vier Jahren überlebten. Die ältere wurde aber durch einen Schuss und Schläge auf den Kopf schwer verletzt. Sie musste zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzt und zweimal operiert werden.
Im Auto versteckt
Ihre kleinere Schwester war schon früher nach Grossbritannien zurückgekehrt. Sie konnte den Ermittlern nicht weiterhelfen, weil sie während der Bluttat zwar Schreie gehört, aber nichts gesehen hatte. Die Vierjährige hatte sich in dem Auto ihrer Eltern stundenlang unter der Leiche ihrer Mutter versteckt.
Nach den jüngsten Angaben der Staatsanwaltschaft werden zur Aufklärung des Verbrechens Kontakte des getöteten Vaters in dessen Geburtsland Irak verfolgt. Zwei andere Ermittlungsschwerpunkte sind das berufliche Umfeld Mannes, der in der Luft- und Raumfahrtbranche beschäftigt war, sowie ein möglicher Erbstreit mit dem Bruder.