Der Direktor von Schweizer Radio und Fernsehen SRF, Ruedi Matter, stellt sich am Fernsehen live dem Publikum. Rede und Antwort steht er am 11. November in der Sendung «Hallo SRF» auf SRF 1. Fragen stellen können Zuschauer im Studio, per Telefon und per Social Media.
Das kündigte Matter am Montag in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» an. Die Zuschauer «sollen dann kritische Fragen stellen, die ich ohne Netz und doppelten Boden beantworte». Die Sendung werde von Arena-Moderator Jonas Projer geleitet. «So wie ich ihn kenne, wird er auch kritisch nachhaken.»
Könne er eine Frage nicht sofort beantworten, «werde ich halt ehrlich sagen: Ich weiss es nicht, aber wir sorgen dafür, dass Sie eine Antwort erhalten», versprach Matter. Gemäss SRF-Medienmitteilung nimmt die Redaktion bereits ab Montag Fragen unter hallosrf@srf.ch entgegen.
SRF spart bei Programm und Personal
Seit der knappen Abstimmung zum revidierte Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) reissen die Diskussionen über das Programm des Schweizer Fernsehens nicht ab. Zudem müssen Radio und Fernsehen sparen. Kommendes Jahr sind es 12 Millionen Franken und ab 2017 jährlich 23 Millionen Franken.
Dafür gibt es gleich zwei Gründe. Mit dem neuen RTVG, das Mitte kommendes Jahr in Kraft tritt, fliessen mehr Gebührengelder an die privaten Radio- und Fernsehstationen und weniger an die SRG. Zudem hat das Bundesgericht entschieden, dass Empfangsgebühren nicht der Mehrwertsteuer unterliegen. Dies gilt bereits seit Mai 2014.
SRF versuche so zu sparen, dass es der Zuschauer «nicht spürt», sagte Matter. «Aber wer das Programm kennt, wird etwas merken». Allerdings würden die Kernbereiche Information und Kultur von den Einsparungen ausgeklammert.
Das Sparprogramm werde zu einem Abbau beim Programm und zu einem Stellenabbau führen. Gefragt, ob auch bei der Unterhaltung abgebaut werde, sagte der SRF-Chef: «Sparüberlegungen finden überall statt.»
Unterhaltung ist Verfassungsauftrag
Der ärgste Widersacher der SRG, der Schweizerische Gewerbeverband, möchte dem gebührenfinanzierten Schweizer Fernsehen grosse Unterhaltungssendungen wie «The Voice of Switzerland» wegnehmen und Privatsendern überlassen.
In der «Aargauer Zeitung» wehrt Matter sich gegen diese Forderung. Unterhaltung gehöre zum Service public. «Es steht so in der Bundesverfassung. Zu einem Vollprogramm gehört grundsätzlich auch Unterhaltung. Zwingend.» Diese müsse einen Bezug zum Land haben oder müssten die Realität des Landes abbilden. Dazu gehöre etwa, dass bei «Voice of Switzerland» viele Teilnehmer einen Migrationshintergrund hätten.
Romantische Forderung
Die Forderung nach einem Werbeverbot wiederum nannte Matter eine romantische Vorstellung. Eine früherer Liberalisierungsschritt habe gezeigt, dass nicht das Werbevolumen der Schweizer Privatsender gewachsen sei, sondern einzig jener der deutschen Werbefenster. «Schon heute geht die Hälfte des Werbegeldes ins Ausland», sagte der SRF-Direktor.